Suche in NRW / OWL

Moderatoren:Gladiator, jupppo

Antworten
Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26
Suche in NRW / OWL

Beitrag von owl » 22.04.2008 23:44

Hallo!

Seit einigen Tagen habe ich Vieles rund ums Thema "Sondeln" gelesen.
Trotz vieler guter Zusammenfassungen ist es schwer sich als Einsteiger zurechtzufinden, daher wende ich mich jetzt mit offen gebliebenen Fragen an Euch.

Als bislang unbefleckter Anfänger habe ich außer einigen Feldbegehungen ohne Sonde in meiner Region keine Vorkenntnisse. Durch die Teilnahme an archäologischen Ausgrabungen (allerdings 50 Kilometer von meinem Heimatort entfernt) habe ich aber einen gewissen Einblick in die archäologische Bodendenkmalpflege und weiß so z.B. um die Bedeutung von Befunden und über Dokumentationstechniken einigermaßen Bescheid.

Ich möchte natürlich nicht in solchen Befunden herumrühren, sondern ausschließlich Feldersuche betreiben, also in der Pflugschicht und nicht darunter suchen.
Den Diskussionen und Informationen im Forum habe ich entnommen, dass
a) in aller Regel nur auf bestimmte Felder, die man in eine topographische Karte eingetragen und zur Prüfung vorgelegt haben muss
b) und gegen ein Entgelt
gesucht werden darf.

Zu a) Als Anfänger wäre es mir natürlich wesentlich lieber, wenn ich mich nicht auf einige wenige Äcker festlegen müsste, da ich bislang erst zwei-drei Äcker mit recht vielen (leider neuzeitlichen, aber immerhin) Scherben bei Feldbegehungen ohne Sonde ausgemacht habe. Oder ist es in Ostwestfalen so, dass die Genehmigung für ein ganzes Kreis- oder Stadtgebiet gilt?
Zu b) Was bildet die Rechtsgrundlage für die "Bearbeitungsgebühr" zum Erhalt einer Genehmigung? Ich habe mir viele Zitate aus dem Denkmalschutzgesetz durchgelesen aus denen für mich nicht hervorgeht, dass dem Antragsteller aus dem Genehmigungsverfahren Kosten entstehen. Auch müsste prinzipiell jedem Antrag auf Feldersuche stattgegeben werden, weil keine bodendenkmalpflegerischen Belange dagegen sprechen, sofern ich nur im Pflughorizont suche und meine Funde melde in den gewünschten zeitlichen Abständen in einem Fundbericht melde oder?
Da ich bei der Feldersuche im Pflughorizont keine ortsfesten Bodendenkmäler, also Befunde, zerstöre müsste einer allgemeinen Genehmigung für die Feldersuche doch eigentlich stattgegeben werden, weil die oberen 30 cm bei bewirtschafteten Flächen sowieso ständig umgegraben werden und keine ortsfesten BDs enthalten. Zur Fundmeldung wäre ich, wie gesagt, jederzeit gerne bereit. Deswegen wäre ein mühseliger Abgleich seitens der Behörde welcher Acker jetzt Bodendenkmal ist und welcher nicht doch unnötig, oder macht das auch bei der Feldsuche einen elementaren Unterschied aus? Wenn ja würde mir die Problematik das nur eine gewisse Anzahl Felder genehmigt werden schon eher einleuchten, da der Abgleich einer ganzen Region wohl schwierig würde. Andererseits: Den könnte ich selbst vornehmen. Die Bodendenkmalliste müsste ich ja bei den jeweiligen Gemeinden einsehen können und dann könnte ich die BDs aussparen oder gibt's die Denkmallisten inzwischen auch online?

Wie ihr meinen Fragestellungen entnehmt würde ich ungern zuzüglich der Investition in einen soliden Anfängerdetektor noch ins Blaue hinein draufzahlen, für die Katze im Sack quasi. Ich will nichts kaputt machen, hätte aber gerne ein bisschen Narrenfreiheit für die oberen 30 cm der Ackerkrume um mir Fundstellen selbst erschließen zu können.

Zuständig für OWL müsste das Amt in Bielefeld (D. Bé.) sein.
Welche Erfahrungen wurden da in der Zusammenarbeit gemacht?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
owl

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 23.04.2008 06:55

:D Hallo owl !

Es gab mal eine Zeit, da sahen Hardliner gegen Sondengänger die Chance
eine Zusammenarbeit zu erschweren. Sie gaben den Anstoß das jeder Bezirk /Gemeinde für sich den eingehenden Antrag genehmigen sollten.
Unterste Gebührenerhebung für Genehmigungen jeder Art ist 50 Euro.
Selbst wenn es nur ein Stempel ist.
Mittlerweile ist das sehr kontraproduktiv. Und einige schwer aktive Sondengänger (die erwiesener weise tolle Ergebnisse der Geschichtsforschung vorlegen) leiden da kräftig drunter, da sie ihre Felder in mehreren Gemeinden haben.
Angedacht ist das die Bodendenkmalämter für diese Leute die leidige Genehmigungsgebühr übernehmen soll bzw. eine Freistellung von derselben bewirkt.

Jetzt muß ich leider los. Melde mich aber nachher wieder.

Besten Gruß

Stefan
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 23.04.2008 20:58

:D Hallo nochmal Owl !

Sicher wirst du die allgemeine Denkmalliste einsehen können.
Da sind aber in der Hauptsache Baudenkmäler gelistet und das bringt dich nicht weiter. Um die archäologische Karte einzusehen brauchst du eine nachvollziehbare Begründung. Zum Schutze der Orte wird man dir eine Einsicht jedoch (erstmal) höchstwahrscheinlich verweigern.

Es funktioniert so: Du meldest dich bei Dr. Bèrenger in Bielefeld.
Er wird dich "begutachten", befragen und wenn möglich auch fachlich begleiten. Da die Handhabung (viele oder wenige Felder, Kreisgebiete, konkrete Aufgabenstellung) variiert bleibt dir erstmal nur dieser Weg um ein ordentlicher, meldender Sondengänger zu werden.

Denke die Adresse hast du. Bitte grüße von mir !
Und berichte uns bitte bald wie es dir weiter erging.

Viel Erfolg !

Besten Gruß

Stefan
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 23.04.2008 22:02

Hallo Stefan,

ich danke Dir herzlich und werde bei Gelegenheit an dieser Stelle berichten.

Viele Grüße
Owl

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 04.05.2008 10:56

Hi,

bis jetzt habe ich keine Reaktion auf meine Kontaktaufnahme per Email erhalten.

Viele Grüße
owl

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 04.05.2008 16:48

:D Grüss dich !

Versuche es vielleicht erst mal am Telefon.

EMails wären tatsächlich meine 2.te Wahl, da sie seitens der Archäologie viel seltener regelmäßig gelesen werden.


Viel Erfolg !


Besten Gruß


Stefan
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 28.05.2008 14:58

Hallo Stefan,

zwischenzeitlich hat es mit der Kontaktaufnahme dann auch geklappt (geduldig sein, man hat (zu?)viel Arbeit).
Ich erhielt in der Folge ein (wohl zu recht sehr kritisches) Schreiben das über Metalldetektoren und ihre Benutzer sowie Auflagen für Ostwestfalen-Lippe Aufschluss gibt, sowie die Adresse der Oberen Denkmalbehörde.
Das Schreiben an diese mit Berufung auf Paragraph 13 des Denkmalschutzgesetzes geht alsbald zur Post. Dann wird wieder gewartet und gehofft dass alles wie gewünscht klappt. Da die Felder ohnehin alle bestellt sind, könnte man ja ohnehin nicht sondeln, das erleichtert das Warten.

Von entstehenden Kosten war bislang übrigens nicht die Rede. Es wäre wünschenswert es bliebe so.

Gruß
owl

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 06.06.2008 19:37

Hallo zusammen,

ich möchte Euch mal wieder über den Fortschritt in Kenntnis setzen:

Ich hatte verpennt, dass für meine Stadt (Bielefeld) und den angrenzenden Kreis Herford zwei unterschiedliche Behörden zuständig sind. Letztlich habe ich es aber doch noch rausbekommen, so dass ich mich nun bei beiden zuständigen Oberen Denkmalbehörden mit meinem Anliegen gemeldet habe. Heute kam denn auch von beiden Stellen die etwa gleichlautende Antwort, dass mein Schreiben eingegangen ist und man sich mit der LWL-Archäologie der Außenstelle Bielefeld in Verbindung setzt und mir dann Weiteres mitteilt.
Jetzt beginnt die spannende Phase.

Viele Grüße
owl

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 07.06.2008 02:05

:D Drück dir die Daumen !

Geduld und Ausdauer gehören dazu. Aber es lohnt sich.



Besten Gruß

Stefan
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 11.06.2008 13:30

Hallo Stefan,

sooo, die erste Genehmigung (Kreis Herford) ist da! Verbunden mit einer satten Bearbeitungsgebühr von 50 Euro und jeder Menge Auflagen allerdings.

Ich muss jede Fläche, die ich begehen will, vorher mit der LWL-Außenstelle Bielefeld absprechen. Schade dass es für NRW nicht so etwas wie den "Bayernviewer Denkmal" gibt, da könnte ich selbst recherchieren um Bodendenkmäler zu meiden. So bereite ich nicht nur mir sondern vor allem auch den Archäologen vermutlich ziemlich lästige Arbeit.
Auch soll ich mich immer im Vorhinein mit der Bauaufsicht Denkmalschutz der jeweiligen Gemeinde in Verbindung setzen (die werden sich aber wundern, wenn sie hören dass Sie für sowas zuständig sind. :lol: ).
Mit dem Grundstückseigentümer muss man sich ja sowieso in Verbindung setzen ... da wird man wohl für das ständige Einholen der Genehmigungen und die Doku weit mehr Zeit investieren müssen, als man hinterher über den Acker stapft. Das ist die unsägliche nordhreinwestfälische Bürokratie.

Mal schauen wie das so klappt.

Grüße
owl

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 11.06.2008 20:02

:D Hallo owl,
du weißt doch : WIR sind die Erfinder der Bürokratie !

Ohne die läuft nix.... :lol:

Ne aber mal ehrlich > Das spielt sich ein.

Wende dich vielleicht mal an Goblin, Metallschabe oder Finntroll hier aus dem Forum mit einer PM. Sie kommen aus deiner Gegend und können dir bestimmt mit guten Tipps und Kontakten helfen.

Jedenfalls kann es jetzt bei dir los gehen !

Und ich wünsche dir den erhofften Erfolg, super interessante Funde und immer Boden unter der Spule !

Besten Gruß

Stefan
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Benutzeravatar
owl
Beiträge:7
Registriert:22.04.2008 21:26

Beitrag von owl » 12.06.2008 14:46

Hallo Stefan,

heute kam die zweite Genehmigung, - die für das Gebiet der Stadt Bielefeld. Verbunden mit anderen Auflagen (nur denen, die ich auch für weitestgehend sinnvoll und praktikabel erachte) und kostenfrei (wenn nicht noch was nachkommt...?). Das gefällt mir doch wesentlich besser.
Für den Kreis Herford habe ich in Erfahrung gebracht dass eine Reduzierung der Gebühr für Schüler/Zivildienstleistende/Studenten nicht möglich ist und dass die 50 Euro alle 2 Jahre von Neuem gezahlt werden müssen. Würde ich im Kreis Herford nicht den ein oder anderen Scherbenacker wähnen, wäre ich geneigt mich auf Bielefeld zu beschränken. 1x werde ich diese 50 Euro aber investieren.

Dir nochmals allerbesten Dank für die Unterstützung - ich hoffe diese war der Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Bodendenkmalpflege. An mir soll's nicht scheitern (höchstens daran, dass hier nur Ziehlaschen aus der Erde kommen). :wink:

Viele Grüße
owl

Antworten