Wenn es piept....
Verfasst: 12.09.2008 06:50
Schon mal dran gedacht, im Bereich des Baggerarmes eine ebene Fläche 10-15 cm abzutragen, dann schnell mit der Sonde abzuhorchen und dann anschließend nochmals 10-15 cm abtragen? Das funktioniert garantiert! Diese Vorgehensweise lohnt sich bei sehr artefaktreichen Fundstellen, ist aber recht zeitraubend und bedarf eines sehr umsichtigen Baggerfahrers und eines vorsichtigen und erfahrenen Archäologen mit Sonde, denn das Sondeln (mit Kopfhörer) im Nahbereich des Baggers birgt Gefahren. Wichtig: nie den Augenkontakt zum Baggerführer verlieren. Nie im toten Winkel des Baggerarmes arbeiten/sondeln. Ein Schlag des Baggerlöffels gegen einen menschlichen Kopf verzeiht nämlich nicht. Das ist ein Grund, weshalb Hobbysondler im Gefahrenbereich NICHTS zu suchen haben. Geschieht ein Unglück, hat man als Grabungsleiter ein ernsthaftes Problem. Selbst das Absuchen der Abraumhalde birgt Gefahren, wenn der Sondler oder sondelnde Archäologe sich hinter dem Erdhaufen, ausserhalb des Blickfeldes des Baggerführers aufhält. Vor langer Zeit hätte es mich fast selber in einer solchen Situation erwischtInsurgent hat geschrieben:Auch wenn die Archäologen Detektoren vorher benutzen, können sie nicht alles finden. Wenn das Planum mit dem Bagger abgezogen wird, gehen gut 30-40 cm weg. Viele Kleinfunde in den unteren Schichten wird auch der besten Detektor nicht finden.
Und das Planum 2X abziehen geht nicht, das sonst der Bagger die Befunde mit den Ketten zerstören würde.
Das haben wir schon ausprobiert!
Also bleibt nichts anderes übrig als nochmal den Aushub durchzusuchen.
Schöne Grüße von Jochim
Das geht bestimmt bei kleinflächigen Grabungen ohne großen Zeitdruck.Archaeos hat geschrieben:Schon mal dran gedacht, im Bereich des Baggerarmes eine ebene Fläche 10-15 cm abzutragen, dann schnell mit der Sonde abzuhorchen und dann anschließend nochmals 10-15 cm abtragen? Das funktioniert garantiert! Diese Vorgehensweise lohnt sich bei sehr artefaktreichen Fundstellen, ist aber recht zeitraubend und bedarf eines sehr umsichtigen Baggerfahrers und eines vorsichtigen und erfahrenen Archäologen mit Sonde, denn das Sondeln (mit Kopfhörer) im Nahbereich des Baggers birgt Gefahren. Wichtig: nie den Augenkontakt zum Baggerführer verlieren. Nie im toten Winkel des Baggerarmes arbeiten/sondeln. Ein Schlag des Baggerlöffels gegen einen menschlichen Kopf verzeiht nämlich nicht. Das ist ein Grund, weshalb Hobbysondler im Gefahrenbereich NICHTS zu suchen haben. Geschieht ein Unglück, hat man als Grabungsleiter ein ernsthaftes Problem. Selbst das Absuchen der Abraumhalde birgt Gefahren, wenn der Sondler oder sondelnde Archäologe sich hinter dem Erdhaufen, ausserhalb des Blickfeldes des Baggerführers aufhält. Vor langer Zeit hätte es mich fast selber in einer solchen Situation erwischtInsurgent hat geschrieben:Auch wenn die Archäologen Detektoren vorher benutzen, können sie nicht alles finden. Wenn das Planum mit dem Bagger abgezogen wird, gehen gut 30-40 cm weg. Viele Kleinfunde in den unteren Schichten wird auch der besten Detektor nicht finden.
Und das Planum 2X abziehen geht nicht, das sonst der Bagger die Befunde mit den Ketten zerstören würde.
Das haben wir schon ausprobiert!
Also bleibt nichts anderes übrig als nochmal den Aushub durchzusuchen.
Schöne Grüße von Jochim
2-5 cm Schritte sind ideal, selbst um Kleinstmünzen (Aes 4) und barbarisierte Tetrici aus dem 3. Jh. zuverlässig aufzuspüren.Denarius hat geschrieben: Salute!
Bei einer unseren letzten Maßnahmen haben wir das exakt so gemacht.
Allerdings haben wir in 2-5cm Schritten "abgelöffelt", was zwar zeitaufwändiger, aber dafür recht ergiebig war.
Stimmt! Abends ist man geschafft, hat Ziehen in den Waden, Schwielen an den Händen, Sonnenbrand auf der Nase oder im Genick (wenn ungenügend geschützt), Tinnitus in den Ohren vom Detektorpiepen, ...!Denarius hat geschrieben: Das war schon echte Akkordarbeit und erforderte neben des Baggerfahres Geschicklichkeit ein gründliches Kennen des Gerätes, um mit der Schaufel überhaupt Schritt halten zu können.
Wem erzählst Du das?Denarius hat geschrieben: Ohne halbwegs professionellen Einsatz eines MDs wären mindestens 490 Münzen auf der Baumülldeponie gelandet. Ergo kann ich mir nun in etwa vorstellen, welche Massen an Funden bei den vorherigen Grabungen "verloren" gingen (und heute noch gehen, sofern keine MDs eingesetzt werden).
Ganz meine Meinung! Selbst in urgeschichtlichen Grabungen (Grotten, Felsüberhänge) sollte er vorgeschrieben sein, denn bevor der Archäologe seinen ersehnten mesolithischen Horizont erreicht, durchquert er sämtliche metallzeitlichen Schichten.Denarius hat geschrieben:Imho sollte der Einsatz von Metalldetektoren auf metallzeitlichen Grabungen amtsseitig vorgeschrieben und verlangt werden.