Ansprechen....?
Verfasst: 19.09.2008 06:43
Die Frage des Themas war "Ansprechen". Soll man (offensichtlich illegal suchende) Sondengänger ansprechen oder nicht? Dieses Thema ist schon oft durchdiskutiert worden. Deine Aussage erinnert mich an folgende, die ich vor 8 Jahren in einem Forum gelesen habe: " Wenn man mir versucht, mein Gerät wegzunehmen, wird mein Freund (ca. 60 kg schwer, sehr schnell und schwarz) mir sicherlich helfen, denke ich".Mole hat geschrieben:PS: Diese Pauschalverurteilung geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf den XXXX ... sicherheitshalber werde ich nur mit meinem Sondenschutzhund auf die Suche gehen
Über 30 Jahre anarchische Schatzsuche mittels Metalldetektoren Sondengehen haben eben tiefe Spuren hinterlassen und den Graben zwischen Bodendenkmalpflegern und Sondengängern breiter werden lassen, wen wundert's.Mole hat geschrieben: PS: Diese Pauschalverurteilung geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf den XXXX ...
Diese Formulierung induziert doch (meiner Meinung nach), dass jeder, der mit MD im Wald unterwegs ist, per se ein echter Raubgräber ist!Denn viele Raubgräber seien unterwegs, die mit Metalldetektoren ausgerüstet, nur auf spektakuläre Funde aus seien. Und bei ihren Grabungen zerstörten sie das für die Forschung wichtige Umfeld des Fundes. Deswegen riet Heiko Ries dazu, Leute, die mit einer Metallsonde im Wald herumspazierten, einfach darauf anzusprechen.
Habe mir amuziert heute über dem Englische Archeölogische Time Team. Wie ein typisch Archie kommt er zumm Hobby Archeölog (Er hat es gefunden, dem Römer und Eisen ziet ziedlung), and fragt was drüber. Ja sagt dem entdecker, weide is nicht veranderd in über 250 jahr, und funden beginnen geleich unter dem grass. Archie zum bulldozer/Graber fahrer, erste 80cm ab bitte. Nach 80cm abgetragen zu haben mit grab schoffel (JCB), ein inspektion, . Oh sagt ein arkie mit leckel auf gesicht, wir habe ein riesen Eisen zeit vorats pot vernichtight, und hier dem schedel von ein jonge frau auch fast komplett weg. Ja, ja, grab mar weiter darüber, selber tiefe, vielleicht finde wir mehr.Archaeos hat geschrieben:Über 30 Jahre anarchische Schatzsuche mittels Metalldetektoren Sondengehen haben eben tiefe Spuren hinterlassen und den Graben zwischen Bodendenkmalpflegern und Sondengängern breiter werden lassen, wen wundert's.Mole hat geschrieben: PS: Diese Pauschalverurteilung geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf den XXXX ...
Das hat's schon gegeben ..., meist wenn den mutmaßlichen Raubgräbern der Fluchtweg abgeschnitten wurde.Mole hat geschrieben: Hi allerseits,
wenn Sachkundige jemanden wirklich nur ansprechen und eben sachlich auf die Problematik hinweisen ... OK. Aber wie aufgebracht solcherhand aufgestachelte Sonntagsspaziergänger sein können ... da könnte ich mir leicht so die eine oder andere daraus resultierende "Handgreiflichkeit"
Das "Böse" fängt eigentlich bereits bei der nicht genehmigten Suche/Entnehmen von beweglichen Bodendenkmälern sein an. Das "Böse" ist ebenfalls das Nichtdokumentieren der getätigten Funde.Mole hat geschrieben: Sorry, wenn ich der Problematik etwas naiv gegenübertrete ... und mir so meine "Durchschnittsbürgergedanken" dazu mache ...
So, da gibts also einige tausend (?) Sondler in der BRD ... davon sind x% die Bösen, die nix melden und alles verhökern, was sie so rauswühlen ...
Schade, dass Du keinen Versuch unternimmst, die Prozentzahlen der korrekt handelnden Sondler zu quantifizieren.Mole hat geschrieben: ...und dann sind da y% der Sondler, die brav den Fund dokumentieren und melden ... und eventuell (je nach Mentalität und Bundesland) zusammen mit dem Grundeigentümer"einbehalten". Alles bezogen auf das Rumwühlen auf nicht bekannten und benannten BD.
Hier liegt der grundlegende Denkfehler seitens der Sondengänger. Es muß nicht alles, was im Boden liegt, sofort geborgen werden! Im Boden sind archäologische Funde und Befunde am besten aufgehoben, wenn sie nicht denn von durch Landwirtschaft bedingte Erosion, Planungs- und Bauvorhaben und eben unwissenschaftlich handelnde Sondengänger/Schatzsucher bedroht sind. Auch ist es keine valable Rechtfertigung, eigenmächtig, bewegliche Bodendenkmäler dem Erdreich zu entnehmen, nur weil wahrscheinlich eh nie ein Archäologe sich mit der Fundstelle befassen wird.Mole hat geschrieben: 99,98% der Funde der x-Sondler würden die Archäologen selbst in tausend Jahren nie nicht zu Gesichte bekommen ... weil ihnen einfach die Mittel dazu fehlen! Und die Funde für die Generation 1000+n im Boden zu lassen ... ???
Leider ist die Zahl dieser Kategorie Sucher verschwindend klein gegenüber derer die immer noch (trotz aller Anstrengungen von DIGS) ungenehmigt rumsuchen und weder Funde dokumentieren noch melden. Es ist unbestreitbar, dass viele Denkmalämter überlastet sind, besonders mit Notausgrabungen. Wenn die Bodendenkmalpflege Hilfe braucht, dann wohl nicht von einer grossen Masse von Doofsondlern, die man ständig wie kleine Kinder hüten muss, damit sie keinen Unfug machen, sondern wohl eher von einer, sagen wir es mal "Elite" von verantwortungsvollen, gut ausgebildeten, kompetenten und engagierten Sondengängern. Die grosse Masse der Sondengänger ist entweder nicht fähig oder nicht bereit, sich an Regeln und Vorschriften zu halten und nimmt diese als amtliche Schikane oder als Bevormundung des "freien" Bürgers wahr. Sie ist deswegen unbrauchbar, unnütz und sogar schädlich. Statt die Arbeit der Ämter zu erleichtern oder zu unterstützen, vergrössert sie sie nur und behindert die Arbeit der DenkmalpflegeMole hat geschrieben: Und dann sind da die (wohl wenigereren) y-Sondler, die zumindest dafür sorgen, dass so hie und da mal ein neues BD gefunden wird, oder das eine oder andere interessante Teil den Archäologen vorgelegt wird ...womit die ja schon - soweit ich das bisher mitbekommen habe - an einigen Stellen kapazitätsmässig schon überlastet sind.
Nur ein geringer Prozentsatz der Sondengänger, ich schätze ihn auf rund 30 %, läßt sich bekehren und kann in die ehrenamtliche Bodendenkmalpflege integriert werden.Mole hat geschrieben: So, und wenn nu auch noch die x-Sondler "bekehrt" würden und ihre Funde ebenso dokumentiert an die D-Ämter verschicken oder dort vorlegen ...
Es ist eigentlich nur der Geldgier der Beteiligten zu verdanken, dass die Himmelsscheibe nicht auf Nimmerwiedersehen und ohne nachträgliche Dokumentation irgendwo im In- oder Ausland in einer Privatsammlung gelandet ist. Die Himmelsscheibenaffäre hat der Sondengängerei einen schweren Schlag versetzt, von dem sie sich nur schwer wieder erholtMole hat geschrieben: Auch wenn das mit dieser Himmelsscheibe dumm bzw. ärgerlich für alle Beteiligten gelaufen ist ... aber für die Geschichtsforschung allemal besser so, dass so ein Teil überhaupt ans Tageslich kommt, als dass es bis zum St.Nimmerleinstag gut aufgehoben im Boden dahinschlummert ...