Seite 1 von 1
Der Räuber des verlorenen Schatzes
Verfasst: 01.12.2009 07:39
von StefanGlabisch/Entetrente
Re: Der Räuber des verlorenen Schatzes
Verfasst: 03.12.2009 15:46
von Archaeos
.... Sowohl Denkmalamt als auch die Raubgräber würden profitieren: Die Experten könnten Funde analysieren, die sie sonst nie zu Gesicht bekämen und die Schatzsucher könnten ihrer Tätigkeit legal nachgehen. Eine Forderung der sich durchaus auch etablierte Archäologen (siehe Interview) anschließen.
Den Namen dieses etablierten Archäologen möchte ich kennen lernen. Persönlich kenne ich keinen kontinentaleuropäischen Archäologen, welcher das englische PAS System gut findet. Nicht später als gestern habe ich auf einem Detektorforum die Stellungnahme eines Archäologen gelesen, der sich mit dem in Detektorkreisen viel gepriesenen engl. System befasste: (Übersetzung):
Schätzungen zufolge werden bestenfalls 10 % sämtlicher Detektorfunde dem PAS gemeldet, Skeptiker sprechen von 1-2 % , und dies nur weil auf Druck der Detektorlobby Archäologen bei Rallyes anwesend sind. Rund 4500 Personen haben im Schnitt 7-8 Gegenstände pro Mann pro Jahr gemeldet, was absolut lächerlich ist.
Dabei dürfen englische Sondengänger legal sämtliche nicht ausgewiesenen Bodendenkmäler leer räumen. Nur 1% der Bodendenkmäler haben diesen Schutzstatus und selbst die sind vor Übergriffen durch Sondengänger nicht geschützt.
Verfasst: 03.12.2009 23:48
von Loenne
Ich habe dieses Jahr nicht einen einzigen Fund außerhalb von archäologischen Grabungen gemeldet. Wie denn auch, ich war ja so gut wie gar nicht los. Und wenn habe ich nichts nennenswertes Gefunden.
Die Zahlen kommen von Archäologen und sind damit einseitig und nicht glaubwürdiger, als wenn ich das "geschätzte" Gegenteil behaupten würde.
Damit will ich weder das System verteidigen, noch in Frage stellen. Geht mir nur um die einseitige Aussage.
Gruß
Michael
Verfasst: 04.12.2009 07:12
von Archaeos
Loenne hat geschrieben: Die Zahlen kommen von Archäologen und sind damit einseitig und nicht glaubwürdiger, als wenn ich das "geschätzte" Gegenteil behaupten würde.
Die Zahlen kommen vom PAS, die Beurteilungen der Zahlen kommen von den Archäologen.
Verfasst: 04.12.2009 12:19
von Insurgent
Archaeos hat geschrieben:Loenne hat geschrieben: Die Zahlen kommen von Archäologen und sind damit einseitig und nicht glaubwürdiger, als wenn ich das "geschätzte" Gegenteil behaupten würde.
Die Zahlen kommen vom PAS, die Beurteilungen der Zahlen kommen von den Archäologen.
Vorweg, ich bin kein Freund vom PAS
Aber "die Beurteilungen der Zahlen kommen von den Archäologen":roll:
Für die einen ist das Glas halb leer für die anderen halb voll
Sondengänger sind nicht weg zu diskutieren oder auszusitzen.
Wir müssen zusammen eine für alle Seiten gangbare Lösung finden.
Aber das hier zu sagen ist ja wie Eulen nach Athen zu tragen
Verfasst: 04.12.2009 12:42
von Archaeos
Die Befürworter und Verantwortlichen des PAS sind Meister im Jonglieren mit Zahlen und gebrauchen sie so, wie es ihnen gerade in den Kram passt. Vor Beginn des PAS sprachen sie von, wenn ich mich recht entsinne, weit über 100.000 Sondengängern. Jetzt sind es nicht einmal mehr ein Zehntel davon, trotz massiver Werbung im Internet, und in Funk und Fernsehen
Komisch, nicht wahr?!
Fundmeldung auf freiwilliger Basis: so etwas kann nicht funktionieren.
Sondengängerei außerhalb des gesetzlichen Rahmens (Denkmalschutzgesetze) ist nicht vertretbar. Wieviel Prozent aller Sucher sind denn bereit, sich ausbilden zu lassen, sich einer archäologischen Vorgehensweise zu bedienen und sich auf ganz bestimmte Suchbereiche einschränken zu lassen? Sicherlich eine verschwindend geringe Minderheit (10 bis max. 20 %).
Was soll mit den anderen Suchern geschehen? Dieses Hobby an den Nagel hängen und stattdessen Bierdeckel, Briefmarken oder alte Schallplatten sammlen ...
Was mich ankotzt ist, dass Sondengängerei, Sammlen von alten Metallrelikten gleichgesetzt wird mit Archäologie. Diese Vermischung der Begriffe Sondengängerei, Hobbyarchäologie und Archäologie ist ein Unding. Neulich noch sah ich einen Bericht über Bill Wymann, der sich Hobbyarchäologe nennt.
Verfasst: 04.12.2009 14:50
von Walter Franke
Was mich ankotzt ist die Vermischung der Begriffe Sondengängerei mit Raubgräberei und das in fast allen Presseberichten.
... ich bin auch Hobbyarchäologe !
Viele Grüße
Walter
Verfasst: 04.12.2009 16:37
von Söndli
Hallöle @ all,
@ Insurgent
Das mit der gangbaren Lösung wäre wirklich schön, ich hoffe sie kommt......auch irgendwann
@ Archaeos
Ja wie nenne ich mich denn nun, was verstehst Du denn unter Hobbyarchäologie?
Jetzt hast Du mich mit dieser Wortspielerrei echt durcheinander gemacht!
Das was ich praktiziere geht schon in die Richtung Archäologie als Hobby. Klar ich habe nicht das Fachwissen wie die Studierten Archäologen aber die haben auch mal klein angefangen. Logisch das ich nie den Wissensstand eines Archäologen haben werde, dafür ist die Zeit des dazu lernens zu knapp! Deshalb bemühe ich mich ja für eine direkte Zusammenarbeit mit denen weil nur so kann man am besten Wissen aufsaugen. (besser als jedes Buch)
Ich hoffe das bald Lehrgäge für uns kommen.
@ Walter
da haste recht immer werden die Sondengänger und Raubgräber in einem Satz genannt
Grüßle
Ingo
Verfasst: 06.12.2009 16:49
von Walter Franke
Moin,
andere Archäologen haben kein Problem damit Sondengänger/innen als Amateurarchäologen/innen zu bezeichnen
http://www.cafeschatzfund.com/Forum/Son ... dfund.html
Viele Grüße
Walter
Verfasst: 06.12.2009 18:15
von Archaeos
Walter,
Ist die von dir verlinkte Webseite eine Archäologie-Webseite? Stammt der Text aus der Feder eines Berufsarchäologen? Sieht mir nicht danach aus. Auch hier steckt es voller Widersprüche:
Zu verdanken ist diese Entdeckung allerdings einer Amateur-Archäologin : Amy Lawring, Vorsitzende der nordschleswigschen Amateur-Archäologen, machte den Fund vor einigen Wochen , als sie gemeinsam mit weiteren Amateuren bei Bramdrup auf Schatzsuche ging – mit einem Metalldetektor.
Archäologen, ob Berufsarchäologen oder Hobbyarchäologen betreiben keine Schatzsuche. Basta. Die Zielsetzungen beider Aktivitäten, der Archäologie und der Schatzsuche, sind grundverschieden. Sie miteinander zu vermischen und sie gar gleichzusetzen ist einfach krank.
Verfasst: 06.12.2009 19:52
von Walter Franke
Archaeos hat geschrieben:
Die Zielsetzungen beider Aktivitäten, der Archäologie und der Schatzsuche, sind grundverschieden. Sie miteinander zu vermischen und sie gar gleichzusetzen ist einfach krank.
Hallo André,
schon vergessen, die Zunft der Archäologen stammt von Schatzsuchern, Grabräubern und in jedem Fall von Amateuren ab. Die heutige Wissenschaft ist kaum 2 Generationen alt, aber vielleicht liegt ja gerade darin der Grund der verzweifelten Versuche sich gegen die Schatten der eigenen Vergangenheit abzugrenzen.
... und was heißt vermischen? Bist Du nicht Archäologe und hoch dekorierter Deutscher Schatzsuchermeister zugleich?
Viele Grüße
Walter
Verfasst: 06.12.2009 20:29
von Archaeos
Walter Franke hat geschrieben:Hallo André,
schon vergessen, die Zunft der Archäologen stammt von Schatzsuchern, Grabräubern und in jedem Fall von Amateuren ab. Die heutige Wissenschaft ist kaum 2 Generationen alt, aber vielleicht liegt ja gerade darin der Grund der verzweifelten Versuche sich gegen die Schatten der eigenen Vergangenheit abzugrenzen.
... und was heißt vermischen? Bist Du nicht Archäologe und hoch dekorierter Deutscher Schatzsuchermeister zugleich?
Viele Grüße
Walter
Seit wann sind 100 oder 150 Jahre zwei Generationen????
Die Archäologen des 19. Jh. waren Sammler wie die Sondengänger von heute. Aber seit 100 bis 150 Jahren sind die Archäologen über die Stufe des tumben Sammelns weg und haben die Archäologie zu einer anerkannten Wissenschaft entwickelt, die ihres gleichen sucht.
Was hat ein Geschicklichkeitswettbewerb wie die Deutsche Schatzsuchermeisterschaft mit Archäologie zu tun? Es galt, hast du's vergessen, versteckte Jetons, Geldstücke und zerstückelte Kugeln zu suchen und zu finden ... ein SPIEL, nichts weiter
Verfasst: 08.12.2009 22:34
von Mole
Für den Einen sind einige Stücke Gold ein Schatz, für den Anderen eine neue unerwartete Erkenntnis ... beide sind "Schatzsucher"
Ehrlich gesagt finde ich das manchmal "Krümelkackerei" sich an diesen hauptsächlich in der "freien" presse auftauchenden Titulierungen zu stossen.
Und wenn man schon stösst, dann finde ich die immer wiederkehrende Gleichsetzung von Sondengänger und Raubgräber und Grabräuber schon etwas anstössiger, ja eigentlich sogar ruf- und leumundschädigend ... da wird dann nichtmal entschärfend ein "Amateur-" davorgesetzt
Verfasst: 09.12.2009 05:32
von masterTHief
Hallo mole,
auf welchen "Pressemitteilungen" welcher Institutionen wird sich die von Dir sogenannte "freie" Presse mit ijren Titulierungen gründen *grübel*?
Gruß
masterTHief
Verfasst: 09.12.2009 15:01
von Mole
Hi mTH!
Also wenns um die "Amateur-Archäologen"-Titulierung geht, wird die Quelle wohl meist ein Bürgermeisteramt, Heimatverein oder Archäologie-Verein sein ... wobei letztere aber meist einen Profi sozusagen beisitzend haben oder engen Kontakt zum LDA oder sonstigen Profis pflegen
Wenns um die "Räuber"-Titulierung geht, wird die Quelle wohl meist eine "Profi"-Institution sein, sei es eine "beamtete" oder sonstige ...
Fazit: Ein bisschen mehr Differenzierung würde beiden Seiten gut tun ... aber das ist ja zu "aufwändig" ... dann lieber im BILD-Stil, damits aber auch jeder in den falschen hals kriegt.
Mein "Fazit": Alles und Alle in Allem gesehen sind es doch eher die Ärchäologen, die von einer geregelten und entgegenkommenden
Zusammenarbeit mit den Sondengängern profitieren könnten ... und nicht umgekehrt
[gemeint ist hier das breite Spektrum der SG, nicht die eh schon DIGS-konformen
]