Sch....Schatzsuchermagazine

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Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 27.08.2008 08:52

Hallo Jürgen,
wir können hin und her diskutieren, wir werden im wesentlichen immer wieder auf die beiden Hauptprobleme stoßen.
Das 1.
Ein Teil der Archäologen will nicht mit Sondengänger zusammenarbeiten
Das 2.
Ein Großteil der Sondengänger will nicht mit den Archäologen zusammenarbeiten.

Gerade der 2 Punkt ist eines unserer Hauptprobleme. Wir hier bei DIGS erkennen nämlich nicht, wie wenig Sondengänger es gibt, die wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Wir gehen immer von unseren geschichtlichen Interessen aus. Ich behaupte jetzt einfach mal in der Masse der Sondengänger besteht das Interesse nicht oder nur sehr wenig.
Nur weil sich hier bei DIGS ein paar Idioten (entschuldigt bitte) gefunden haben, denen die Denkmalpflege ein Anliegen ist, können wir dies nicht auf die Masse projizieren.
Sehr deutlich wird dies bei der Regelung in Bayern, die ich in ihrer Liberalität insgesamt für schwach halte.
In Bayern haben wir kein Genehmigungsverfahren aber eine Unmenge an Sondengänger.
Man müsste nun annehmen, dass man sich vor Fundmeldungen auf den Ämtern nicht mehr retten kann. Dem ist aber nicht so. :?
Insofern hält uns die Archäologie in Bayern den Spiegel vor und zeigt uns damit wie wenig Sondengänger wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert sind. :oops:
Gruß
Jörg

Archaeos
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Beitrag von Archaeos » 27.08.2008 09:20

Jörg,
Wieder einmal eine zutreffende Analyse!! Glückwunsch. Die jenigen Sondengänger, die ernsthaft an Geschichte, an Archäologie oder auch nur an Numismatik interessiert sind, stellen eine Minderheit dar. Diese sollte man versuchen, in die Denkmalpflege einzubinden und Geschichts- und Archäologievereinen zuzuführen. Auf die anderen (schätzungsweise 70 %) kann man (eigentlich) getrost verzichten. Sie müssen den Detektor an den nagel hängen. An dieser Stelle möchte ich nochmals auf einen interessanten Artikel von Dr. Detlef Jantzen (MV) hinweisen: Aus-, Fort- und Weiterbildung ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, in: Archäol. Nachr.bl. 7(2002), 140-147.
Ein paar Sätze herausgepickt:
Sie [die Mitarbeit] muß immer wieder aufs neue organisiert werden, die Mitarbeiter müssen ausgebildet, weitergebildet und motiviert werden. [...]

Nicht zuletzt sollten die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Anerkennung erfahren, beispielsweise durch öffentliche Ehrungen oder durch Buchprämien. Zu den Aufgaben der Denkmalbehörden und der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger zählt auch, Nachwuchs zu interessieren, auszubilden und für langfristige Mitarbeit zu gewinnen.

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Pfälzer/Jürgen Hahn
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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 27.08.2008 09:30

Mein lieber Stefan,

es ging in diesem Thread nicht um B-W.

Es fing mit zwei Kindern, abgebildet auf einem Schatzsuchermagazin an.
Denke das Jürgen meint, dass er in BW z. B. unter bestimmten Vorrausetzungen gar keine Genehmigung benötigt. Also muss man auch nichts einklagen.
Auch das bezieht sich nicht ausschließlich auf B-W.
Es gilt für andere Bundesländer ebenso.
Du hast Fehler. Ich habe Fehler.
Einverstanden.
Knackt diese falsche Verallgemeinerung. Zeigt euer wahres Gesicht
Mein Name ist Jürgen Hahn, ich wohne in Esslingen am Neckar und gebe Fundmeldungen ab. So in etwa. So kann man sich vielleicht bei einer Selbsthilfegruppe vorstellen.

Das ist doch Quatsch. Selbst in Bundesländern, in denen es Genehmigungen gibt, geht ein hoher Prozentsatz ohne diese (ob man sie wirklich benötigt, lassen wir dahingestellt), bzw. denkt überhaupt nicht daran (Vorsatz unterstellt), Meldungen abzugeben. Die Gründe für das Nichtmelden dürften so tiefgründig sein, wie der menschliche Charakter und die Seele. Auch wird sich dies auf alle Lebensbereiche gleichmäßig so verteilen. Das ist der Spiegel der Gesellschaft. Damit muß man leben lernen.
Sondler, welche nur sondeln "just for fun", aus Freude am Finden, aus Freude am Sammeln, aus finanziellen Gründen usw.
Wenn diese o.g. ihre Funde melden würden, wäre uns allen schon viel mehr geholfen.

Ich persönlich habe viel mehr Respekt vor meldenden "Freizeitsuchern", als vor mit Nachforschungsgenehmigung ausgestatteten, welche ihre Funde nicht alle melden.

Und jetzt mein Zweifel:

Geht es der Archäologie wirklich nur um die Information oder muß sie nicht auch Funde präsentieren können, um ihr Dasein zu rechtfertigen ? Wird immer wieder verneint, aber ist das die Wirklichkeit ?
Ich erinnere an den Meller-Teller (Himmelscheibe von Nebra). Da kann man etwas vermarkten. Da geht was. Da ist ein Gegenstand und der bringt bares Geld ein.

Kann es da womöglich einen Neid- und Angstfaktor geben ?
Der Privatsucher ist frei beweglich und eigentlich keinerlei Zwängen ausgesetzt.

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vtmue
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Beitrag von vtmue » 27.08.2008 10:23

Hallo Juergen,
Pfälzer/Jürgen Hahn hat geschrieben:[..] Selbst in Bundesländern, in denen es Genehmigungen gibt, geht ein hoher Prozentsatz ohne diese (ob man sie wirklich benötigt, lassen wir dahingestellt), bzw. denkt überhaupt nicht daran (Vorsatz unterstellt), Meldungen abzugeben. Die Gründe für das Nichtmelden dürften so tiefgründig sein, wie der menschliche Charakter und die Seele. Auch wird sich dies auf alle Lebensbereiche gleichmäßig so verteilen. Das ist der Spiegel der Gesellschaft. Damit muß man leben lernen.
Das wuerde ich persoenlich auch alles so unterschreiben. Spannend wird es, wenn man den Rahmen "damit leben lernen" anfaengt konkret auszufuellen. Fuer mein Verstaendnis gehoert dazu, nicht nur zu akzeptieren, dass die Menschen aus den vielfaeltigsten Gruenden sich so verhalten wie sie es tun (z. B. Nichtmelden), sondern auch auf sie einzuwirken, dass sie ihr Verhalten aendern (Melden). Ich vermute, da sind wir auf einer Linie.
Sondler, welche nur sondeln "just for fun", aus Freude am Finden, aus Freude am Sammeln, aus finanziellen Gründen usw.
Wenn diese o.g. ihre Funde melden würden, wäre uns allen schon viel mehr geholfen.
Ich persönlich habe viel mehr Respekt vor meldenden "Freizeitsuchern", als vor mit Nachforschungsgenehmigung ausgestatteten, welche ihre Funde nicht alle melden.
Das sehe ich ebenfalls wie Du. Wobei die Motive fast zweitrangig sind. Wird nicht gemeldet, ist die Information fuer die Archaeologie und Geschichte fuer immer verloren. Aus welchem der zahlreichen niederen Beweggruende das geschah, ist dann eher fuer die Bemessung des Strafmasses relevant, sollte Person X 'mal vor einem Richter landen.
Und jetzt mein Zweifel:
Geht es der Archäologie wirklich nur um die Information oder muß sie nicht auch Funde präsentieren können, um ihr Dasein zu rechtfertigen ? Wird immer wieder verneint, aber ist das die Wirklichkeit ?
Ich erinnere an den Meller-Teller (Himmelscheibe von Nebra). Da kann man etwas vermarkten. Da geht was. Da ist ein Gegenstand und der bringt bares Geld ein.
Kann es da womöglich einen Neid- und Angstfaktor geben ?
Der Privatsucher ist frei beweglich und eigentlich keinerlei Zwängen ausgesetzt.
Ich vermute, dass es nicht ausschliesslich um die Information geht. Aber das ist doch auch in Ordnung. Man kann doch von der Archaeologie (Denkmalpflege etc.) nicht einerseits fordern, offener und "buergernaeher" zu werden, um an anderer Stelle dann vorzuhalten, dass nicht nur in Amtsstuben ueber Buechern und Fundakten gehockt wird, sondern auch ganz konkret dem Buerger seine Geschichte greifbar (mit Funden) nahegebracht wird.
Anders ausgedrueckt: ich persoenlich finde es nicht nur ihr gutes Recht, sodern auch geradezu einen Buergerauftrag, der Oeffentlichkeit die vielfaeltige Geschichte anschaulich und greifbar nahezubringen. Dazu werden aber natuerlich auch greifbare Dinge benoetigt. Und wenn es um den lieben Mammon geht: WIR gehoeren doch auch zu denen, die indirekt darunter leiden, dass die Denkmalpflege klamm ist. Ich persoenlich freue mich daher z. B. ueber jede gutbesuchte Ausstellung, die Eintritt kostet. Zumidnest wenn davon Mittel in regionale Aufgaben wandern.
Beste Gruesse,
vtmue

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StefanGlabisch/Entetrente
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 27.08.2008 10:36

:D Hallo allesamt !

Jörgs Analyse (ganz oben) ist bitter. Aber ich denke auch zutreffend.

Ohnehin sind wir uns alle im Prinzip recht einig. Oder ?


Jetzt kommt auch schon die Gretchenfrage > WAS MACHEN WIR DARAUS ?

Wohin arbeiten wir ? Was können WIR zur Verbesserung beitragen ?


Da hätte ich gerne Tipps von euch !
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von Archaeos » 27.08.2008 11:57

Pfälzer/Jürgen Hahn hat geschrieben: Mein lieber Stefan,

es ging in diesem Thread nicht um B-W.

Es fing mit zwei Kindern, abgebildet auf einem Schatzsuchermagazin an.
Richtig! Und mein Hinweis auf Detlef Jantzens Artikel befasst sich auch damit: Das Foto auf der Titelseite Seite zeigt einen Grundschullehrer (?) mit einer Schulklasse auf einem Megalithgrab und im genannten Artikel befinden sich jugendliche Teilnehmer eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten "Spezialistenlagers junger Bodendenkmalpfleger" aus dem Jahr 2001. (Seiten 146-147). So und nicht über dubiose Schatzsucherzeitschriften sollen Kinder und Jugendliche zur Denkmalpflege geführt werden. Meine Meinung.

Pfälzer/Jürgen Hahn hat geschrieben: Und jetzt mein Zweifel:

Geht es der Archäologie wirklich nur um die Information oder muß sie nicht auch Funde präsentieren können, um ihr Dasein zu rechtfertigen ? Wird immer wieder verneint, aber ist das die Wirklichkeit ?
Mit spektakulären Funden/Befunden kann die Denkmalpflege die Politiker leichter dazu bewegen, ihr Grabungsbudget aufzustocken als mit Pfostenlöchern und Abfallgruben. Das können die meisten Archäologen bestätigen :D Aber nur mal zur Erinnerung: Archäologie ist nicht zu verwechseln mit Schatzsuche, also nicht mit der Suche nach herausragenden und wertvollen Funden! :idea: Die Archäologen kennen hunderte oder gar tausende fundträchtige Stellen sprich Bodendenkmäler (besonders fränkische Gräberfelder oder vorgeschichtliche Hügelgräber), welche mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wertvolles Grabmobiliar beinhalten (Gold :D ). Aber Bodendenkmalpfleger/Archäologen sind nun mal keine Schatzsucher :!:

Pfälzer/Jürgen Hahn hat geschrieben: Kann es da womöglich einen Neid- und Angstfaktor geben ?
Neid der Archäologen? Genau dies ist einer der tief verwurzelten Mythen, der überall im Schatzsuchermilieu herumgeistert Er hat übrigens seinen Platz in meinem in Vorbereitung befindlichen Artikel "Détection de métaux: mythes, mensonges et mauvaise foi"

Pfälzer/Jürgen Hahn hat geschrieben: Der Privatsucher ist frei beweglich und eigentlich keinerlei Zwängen ausgesetzt.
Und was ist mit den Denkmalschutzgesetzen? Deine Privatsuche als Sondengänger, welche übrigens IMMER mit Grabungsaktivität verbunden ist, fällt unter die Denkmalschutzgesetze. :idea: Ohne Genehmigung darfst Du nicht suchen und graben.

Ich kann Dir verraten, was Bodendenkmalpfleger/Archäologen gegenüber ungenehmigt und unkontrolliert handelnden Sondengängern empfinden: das ist definitiv NICHT Neid, sondern Wut und Ärger!
André

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Beitrag von Archaeos » 27.08.2008 12:12

vtmue hat geschrieben:
Sondler, welche nur sondeln "just for fun", aus Freude am Finden, aus Freude am Sammeln, aus finanziellen Gründen usw.
Wenn diese o.g. ihre Funde melden würden, wäre uns allen schon viel mehr geholfen.
Ich persönlich habe viel mehr Respekt vor meldenden "Freizeitsuchern", als vor mit Nachforschungsgenehmigung ausgestatteten, welche ihre Funde nicht alle melden.
Das sehe ich ebenfalls wie Du.
Melden allein ist nicht der Sondengängerei Heil! Findest Du es richtig, ungenehmigt auf Bodendenkmälern zu sondeln und dass mit dem Melden deiner Funde die ungenehmigte Suche/Grabung nachträglich "legalisiert" oder weißgewaschen wird. Das nenne ich "das Pferd beim Schwanz zäumen". :evil:


vtmue hat geschrieben: ...Anders ausgedrueckt: ich persoenlich finde es nicht nur ihr gutes Recht, sondern auch geradezu einen Buergerauftrag, der Oeffentlichkeit die vielfaeltige Geschichte anschaulich und greifbar nahezubringen. Dazu werden aber natuerlich auch greifbare Dinge benoetigt.
Richtig! Das ist der "devoir pédagogique" (die pädagogische Pflicht/Aufgabe) von dem Moesgaard in seinem Detektor-Artikel spricht. Besorgt Euch doch mal das vorhin genannte Heft des Archäologischen Nachrichtenblattes (7 (2002, Heft 2). Da kommt diese Aufgabe der Archäologen auch zur Sprache :idea: :!:
Zuletzt geändert von Archaeos am 27.08.2008 12:17, insgesamt 2-mal geändert.

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RayRedditch
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Beitrag von RayRedditch » 27.08.2008 12:13

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben:
Du hast Fehler. Ich habe Fehler.

Und auch die amtliche Seite begeht Fehler. Auch da stecken nur Menschen dahinter.

Diese haben bei euch in BW derzeit diese Sicht verinnerlicht das ihr ein Störfaktor seid. Egoistische Räuber. Mehr nicht.
Nur amtliche gibt das nie zu !!! :(
Bin Ausländer, aber zuhause überall. Aber vorall bin Ich MENSCH !! Du Auch?

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RayRedditch
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Beitrag von RayRedditch » 27.08.2008 12:27

Archaeos hat geschrieben:
vtmue hat geschrieben:
Sondler, welche nur sondeln "just for fun", aus Freude am Finden, aus Freude am Sammeln, aus finanziellen Gründen usw.
Wenn diese o.g. ihre Funde melden würden, wäre uns allen schon viel mehr geholfen.
Ich persönlich habe viel mehr Respekt vor meldenden "Freizeitsuchern", als vor mit Nachforschungsgenehmigung ausgestatteten, welche ihre Funde nicht alle melden.
Das sehe ich ebenfalls wie Du.
Melden allein ist nicht der Sondengängerei Heil! Findest Du es richtig, ungenehmigt auf Bodendenkmälern zu sondeln und dass mit dem Melden deiner Funde die ungenehmigte Suche/Grabung nachträglich "legalisiert" oder weißgewaschen wird. Das nenne ich "das Pferd beim Schwanz zäumen". :evil:
Andre´, wie in jeder sport, arbeit, oder beziehung, gibt gute und schlechte menschen. Ich glaub aber, das sehr, sehr weinig sondengänger geht auf Denkmahler sondieren. Persönlich ken Ich keinen die das macht, und als Ich einen find die das macht, dan hat er ein problemm mit mir !
Dus bitte nicht alle in einen topf setzen. veralgemeinen bring nichts für beide seite !!
Gruß Ray
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vtmue
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Beitrag von vtmue » 27.08.2008 13:03

Lojoer hat geschrieben:1. Ein Teil der Archäologen will nicht mit Sondengänger zusammenarbeiten
2. Ein Großteil der Sondengänger will nicht mit den Archäologen zusammenarbeiten.
Gerade der 2 Punkt ist eines unserer Hauptprobleme. Wir hier bei DIGS erkennen nämlich nicht, wie wenig Sondengänger es gibt, die wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Wir gehen immer von unseren geschichtlichen Interessen aus. Ich behaupte jetzt einfach mal in der Masse der Sondengänger besteht das Interesse nicht oder nur sehr wenig.
Ob diese Erkenntnis nicht vorhanden ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich denke, es haengt vom Grad an Idealismus ab, inwieweit man sich vorstellt, Dinge aendern zu koennen. Interesse ist ja etwas, das geweckt werden kann. Freilich passiert das nciht von alleine, sondern bedarf der Einwirkung. Ich koennte mir vorstellen, dass manch fahrlaessiger Sondler Zufriedenheit und Bestaetigung empfinden wuerde, wenn er an eine umfassendere Ausuebung seines Hobbies herangefuehrt wuerde. Damit meine ich Dinge wie Quellenforschung ueber den Ort an dem er sucht, saubere Funddokumentation und Abgabe bei / Zusammenarbeit mit den oeffentlichen Stellen. Das alles ist Aufwand. Aber einer, der sich meiner Ansicht und Erfahrung nach lohnt, auf sich genommen zu werden.
Sehr deutlich wird dies bei der Regelung in Bayern, die ich in ihrer Liberalität insgesamt für schwach halte.
In Bayern haben wir kein Genehmigungsverfahren aber eine Unmenge an Sondengänger.
Man müsste nun annehmen, dass man sich vor Fundmeldungen auf den Ämtern nicht mehr retten kann. Dem ist aber nicht so. :?
Insofern hält uns die Archäologie in Bayern den Spiegel vor und zeigt uns damit wie wenig Sondengänger wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert sind. :oops:
Man kann eben lange darauf warten, dass ein Saulus von alleine zum Paulus wird. Den Weg der Veraenderung wird wohl nur gehen, wer entweder Ziel und Perspektive (da muessen die Aemter mit 'ran), oder wer keine Alternative hat (fuer die kriminellen gibt es bereits Gesetze und Strafen). Ohne Anstoss koennte man warten bis zum Tag des Juengsten Gerichts, und es wuerde sich nichts aendern.
Gentechnik waere vielleicht noch eine Moeglichkeit, zumindest waren die geforderten Eigenschaften nicht evolutionstechnisch vorteilhaft, deswegen liegt es streng genommen sogar in der Natur des Menschen, alleine zu suchen und Funde wie Fundumstaende ueber Stammesgrenzen nicht presizugeben. Tja, Fortschritt und Zivilisation verlangen uns schon viel ab :roll:

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Beitrag von Archaeos » 27.08.2008 13:06

RayRedditch hat geschrieben: .... Ich glaub aber, das sehr, sehr weinig sondengänger geht auf Denkmahler sondieren. Persönlich ken Ich keinen die das macht,....
Ich kenne KEINEN Sondengänger, der nicht schon einmal, sei es aus Unwissen oder mit voller Absicht, auf einem Bodendenkmal gesucht hat. Wie willst Du als Laie wissen, ob, oder ob nicht, sich ein Bodendenkmal im Boden befindet und wo genau es sich befindet??? Selbst die Archäologen/Bodendenkmalpfleger (also Profis) kennen kaum mehr als ein Viertel der tatsächlich sich im Boden befindlichen archäologischen Stellen. Die Eigenheit eines Bodendenkmals ist doch, dass es meist unsichtbar unter der Erde verborgen ist. Wenn Sondengänger von Funden "ausserhalb jeglichen archäologischen Kontextes" sprechen, dann haben wir es mit einem anderen, vom Detektorhandel weit verbreiteten Mythos zu tun!
Um das Verhältnis der reel im Boden befindlichen Fundstellen zu den alten bekannten Fundstellen zu sehen, braucht man nur Großbaustellen wie Autobahnen in Augenschein zu nehmen: Nimm die A20 Lübeck-Stettin: etwa 100 Fundstellen waren bekannt. 594 Bodendenkmale wurden bei den Arbeiten erfasst :shock: :shock:
Das "Sondeln außerhalb von Bodendenkmalen" ist ein Mythos und gehört in die Mülltonne gekippt!
André

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vtmue
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Beitrag von vtmue » 27.08.2008 13:40

Archaeos hat geschrieben:
vtmue hat geschrieben:
Sondler, welche nur sondeln "just for fun", aus Freude am Finden, aus Freude am Sammeln, aus finanziellen Gründen usw.
Wenn diese o.g. ihre Funde melden würden, wäre uns allen schon viel mehr geholfen.
Ich persönlich habe viel mehr Respekt vor meldenden "Freizeitsuchern", als vor mit Nachforschungsgenehmigung ausgestatteten, welche ihre Funde nicht alle melden.
Das sehe ich ebenfalls wie Du.
Melden allein ist nicht der Sondengängerei Heil! Findest Du es richtig, ungenehmigt auf Bodendenkmälern zu sondeln und dass mit dem Melden deiner Funde die ungenehmigte Suche/Grabung nachträglich "legalisiert" oder weißgewaschen wird. Das nenne ich "das Pferd beim Schwanz zäumen". :evil:
Stop stop stop Archeos! Was machst Du hier? Juergen wie ich haben allein davon gesprochen, dass gemeldet werden muss, ohne wenn und aber. Punkt.
Statt hier zuzustimmen interpretierst Du in die Luecke, schreibst, dass Sondeln auf einem BD nicht in Ordnung ist und durch Melden nicht viel besser wuerde. Woher nimmst Du, dass Juergen oder ich die Suche auf einem BD in Ordnung finden wuerden? Ich kann nur fuer mich sprechen, und ich suche genau und ausschliesslich auf einem Acker, der schon immer Acker war, seit an dessen Stelle vor Tulla der Rhein floss!
Wenn ich Deine Aussage also als Unterstellung in meine Richtung werte, kann ich Dir aufzeigen wie falsch Du damit liegst. Der Form nach war es eine Frage, die ich klipp und klar mit nein beantworten kann - ich finde es nicht in Ordnung. Wie Ray schon geschrieben hat: bitte nichts verallgemeinern. Und schon gar nicht von den schwarzen Schafe auf die anderen. Da sind wir dann naemlich beim Punkt der Unschuldsvermutung.

Ich stelle fest, dass wir in Bezug auf den Ort des Sondengehens einer Meinung sind. Jetzt unterstelle ich Dir mal, dass wir auch einer Meinung sind, dass gemeldet werden muss. Und -oh Wunder- ploetzlich sind ja gar keine Differenzen mehr zwischen uns. Obwohl ich kein Archaeologe bin (da ich wie die meisten anderen hier auch, mein Koennen an anderer Stelle der Gesellschaft nutzbar mache) und in meiner Freizeit als "boeser Sondler" auch Informationen fuer die Lokalgeschichte liefere.
Weist Du, die kriminellen BD-Pluenderer freuen sich vermutlich, dass wir hier Energie verschwenden, indem wir auf konstruierten Differenzen herumreiten. Die Energie koennen wir naemlich schon mal nicht dafuer aufwenden, an anderer Stelle praktisch konstruktiv vorzugehen. Das koennte den kriminellen vermutlich ein Problem bereiten und koennte aller Voraussicht nach aus der groessten Gruppe -der Ahnungslosen- wie Du es mal auf den Punkt gebracht hast Leute vom "Suchen" zum "Forschen" bewegen.

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vtmue
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Beitrag von vtmue » 27.08.2008 14:24

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben::D Hallo allesamt !
Jörgs Analyse (ganz oben) ist bitter. Aber ich denke auch zutreffend.
Ohnehin sind wir uns alle im Prinzip recht einig. Oder ?
Jetzt kommt auch schon die Gretchenfrage > WAS MACHEN WIR DARAUS ?
Wohin arbeiten wir ? Was können WIR zur Verbesserung beitragen ?
Da hätte ich gerne Tipps von euch !
Das ist mir aus der Seele gesprochen: nach vorne blicken und handeln.
Wir koennen informieren und vermitteln. Konkret und zum Beispiel:
- eine Datenbank von lokalen/regionalen Geschichtsvereinen (u. ae.) anlegen und pflegen
- eine Datenbank mit amtlichen Ansprechpartnern anlegen
- Materialien erarbeiten und verfuegbar machen, die dem Sondengaenger an die Hand gegeben werden koennen, um ihm den Weg in die Geschichts"forschung" zu ebnen. (Konkretes Beispiel: Leitfaden zur Scherbenbestimmung)
- Geschichtsvereine anschreiben und ueber Sondengehen informieren. Mit dem Ziel, die Leute zu motivieren, Sondler zu integrieren
- Offizielle treffen/anschreiben mit dem Ziel, Moeglichkeiten und Inhalte fuer Kurse zum "ehrenamtlichen Sondengaenger" zu finden
- Kurs und Fuehrerscheinpruefung fuer die Sonde erarbeiten
- ...

Und falls jetzt wieder einer aus dem Mus kommen will um polemisch Sprueche wie "macht was fuer Sondengaenger anstatt den Archaeologen in den Allerwertesten.." zu klopfen: es geht im wesentlichen nur MITEINANDER, wie man u. a. im Laufe dieses threads hier gut verstaendlich nachlesen kann.

[edit: Vertipper]

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RayRedditch
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Beitrag von RayRedditch » 27.08.2008 14:35

Archaeos hat geschrieben:
RayRedditch hat geschrieben: .... Ich glaub aber, das sehr, sehr weinig sondengänger geht auf Denkmahler sondieren. Persönlich ken Ich keinen die das macht,....
Ich kenne KEINEN Sondengänger, der nicht schon einmal, sei es aus Unwissen oder mit voller Absicht, auf einem Bodendenkmal gesucht hat. Wie willst Du als Laie wissen, ob, oder ob nicht, sich ein Bodendenkmal im Boden befindet und wo genau es sich befindet??? Selbst die Archäologen/Bodendenkmalpfleger (also Profis) kennen kaum mehr als ein Viertel der tatsächlich sich im Boden befindlichen archäologischen Stellen. Die Eigenheit eines Bodendenkmals ist doch, dass es meist unsichtbar unter der Erde verborgen ist. Wenn Sondengänger von Funden "ausserhalb jeglichen archäologischen Kontextes" sprechen, dann haben wir es mit einem anderen, vom Detektorhandel weit verbreiteten Mythos zu tun!
Um das Verhältnis der reel im Boden befindlichen Fundstellen zu den alten bekannten Fundstellen zu sehen, braucht man nur Großbaustellen wie Autobahnen in Augenschein zu nehmen: Nimm die A20 Lübeck-Stettin: etwa 100 Fundstellen waren bekannt. 594 Bodendenkmale wurden bei den Arbeiten erfasst :shock: :shock:
Das "Sondeln außerhalb von Bodendenkmalen" ist ein Mythos und gehört in die Mülltonne gekippt!
André
Andre´,
Dabei hatte Ich natürlich mussen schreiben "Mit wissen auf ein denkmal sondiert zu habben". Und was machen wir mit dem unbekannten denkmalen, lassen die durch dem bodemdunger, egge, und Pflug vernichten worden (Da gibt jetzt schon bodem Pflug die heissen Sub Soilers, mit ein tiefe von weit über 80 cm, und manche bis 120 cm, ein gute detector auf ein klein munz geht vieleicht 20 cm). Viel denkmaler in England sind durch sondengänger gefunden, UND weiter geleitet an dem behörden.
Ich denke, das beide seiten mussen ein andere dem hand reichen. Warum macht dem Museums nicht ein offner tag für sondengänger, und ein angebot an zusammenarbeit ?
So ist dem weg zu gehen, nicht immer beschuldigungen von beider seiten, oder ?
Gruß Ray
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Beitrag von Archaeos » 27.08.2008 15:14

vtmue hat geschrieben: ...
Stop stop stop Archeos! Was machst Du hier? Juergen wie ich haben allein davon gesprochen, dass gemeldet werden muss, ohne wenn und aber. Punkt.
Zustimmung! Dass gemeldet werden muss, ist aber ohnehin gesetzliche Pflicht und sollte für jedermann eine Selbstverständlichkeit sein. :idea:
Dass man auf bestimmten, zugewiesenen BD sondelt, finde ich auch nicht verwerflich, vorrausgesetzt, man besitzt die dazu notwendige amtliche Genehmigung. Was mich ärgert, sind die Freizeitsondler, die angeblich fernab jeglicher BD durch die Pampa streifen und bereits bekannten BD (sie kennen sie aber nicht, denn sie haben keine Einsicht in die amtliche Fundstellendatenbank) oder noch unbekannten BD archäologische Gegenstände entwenden, ohne Wissen des Amtes. Da hilft auch kein nachträgliches Melden. :evil: Es geht um's Prinzip. Ein genehmigungsloses Sondeln (sprich: Schatzsuche mit Detektor) steht in Widerspruch mit sämtlichen Denkmalschutzgesetzen. Vorhin stellte jemand die Frage ob man überhaupt eine Sondelgenehmigung braucht. Kopfschütteln.



vtmue hat geschrieben: ... ich suche genau und ausschliesslich auf einem Acker, der schon immer Acker war, seit an dessen Stelle vor Tulla der Rhein floss!
Woher nimmst Du das Wissen, die Sicherheit, dass dein Suchgebiet völlig frei von BD ist :?: Die Frage stelle ich jedem Sondler, der behauptet, fernab von BD zu sondeln.
vtmue hat geschrieben: ...
Da sind wir dann naemlich beim Punkt der Unschuldsvermutung.
Und wie etwa steht es bei der Unschuldsvermutung bei den Radarwarngeräten ?? Ist es eine Unterstellung, dass JEDER Besitzer eines Radarwarngerätes dieses gebraucht, um Verstösse gegen die Strassenverkehrsordnung straffrei zu entgehen?! Offensichtlich nicht, denn sonst hätte man diese Geräte nicht völlig verbieten können :idea: :idea:

vtmue hat geschrieben: ... Weisst Du, die kriminellen BD-Pluenderer freuen sich vermutlich, dass wir hier Energie verschwenden, indem wir auf konstruierten Differenzen herumreiten.
Vergiss nicht, die richtig kriminellen Plünderer stellen eher eine Minorität dar. Es ist auch und besonders die große Masse der Freizeit- und Hobbyplünderer, oft Detektorneulinge (du nennst sie die Gruppe der Ahnungslosen) , welche den Archäologen Kopfbrechen bereiten :shock:

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