Drachentöter hat geschrieben:Dieselbe Leier deswegen, weil genau diese Regelung in
Deutschland für viele einer der Hauptgründe der Unterschlagung o. illegalen
Suche ist. Bei großen Funden fehlt jegliches Vertrauen in die Ämter weil die
Vergangenheit nichts Gutes gezeigt hat. Solange keine gerechte Regelung
geschaffen wird ist mit weiterer Fundverschleppung o. Unterschlagung zu
rechnen. Dieses gesellschaftliche Problem diskutieren Archäologen
ohne Rücksicht auf öffentliches Interesse, das hier sowohl in der Zerstörung
kulturellen Erbes, als auch sowohl im Entschädigungsrecht liegt,
schon seit sehr vielen Jahren ohne Entgegenkommen.
Das Schatzregal ist nicht das wesentliche Problem, wenngleich es dem Melden von Funden nicht gerade förderlich ist.
Es sind nicht nur die großen Funde, die nicht gemeldet werden, es sind auch die kleinen, scheinbar unbedeutsamen, die mitunter mehr wissenschaftlichen Wert besitzen als ein Topf gefüllt mit Antoninianen oder Denaren.
Dem Gesetzgeber die Schuld am Fehlverhalten der Sondengänger in die Schuhe zu schieben ist einfach. Wenn Du schon die Gesetzgebung kritisierst, dann solltest Du auch die Gesetzgebung der Länder ohne Schatzregal kritisieren. Dort wird man nämlich zum "Mitbesitzer" (50 %) eines Fundes, selbst wenn dieser ILLEGAL auf fremdem Grund und Boden getätigt wurde. Das ist wesentlich skandalöser!
Da gibt es zwei Gerichtsverfahren, wo notorischen Raubgräbern die illegal erbeuteten Funde zurückgegeben werden mußten: Einbeck und Frechen.
Einem Dieb werden sichergestellte Autoradios nicht zurückgegeben, selbst wenn man nicht nachweisen kann, dass sie tatsächlich aus Diebstählen stammen, einem Raubgräber werden erbeutete Fundstücke sehr wohl zurückgegeben!
Drachentöter hat geschrieben: ....Es freut mich weiterhin diesen in einer hoch anerkannten seriösen Zeitung zu finden die auch von Politikern gelesen wird!
Das hängt von der Kategorie von Politikern ab.
![Laughing :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
In der
Welt , einer ebenfalls anerkannten und seriösen Zeitung sind schon etliche Artikel erschienen, welche genau zu einem gegenteiligen Schluß gekommen sind.
Drachentöter hat geschrieben: Die Zeiten ändern sich und Ihre Lobby
sollte Ihrer Aufgabe gemäß - für das Interesse der Allgemeinheit - in der
Richtung mitgehen.
Gruß Drachentöter
Die Denkmalpflege, wenn sie denn eine Lobby hat, hat eine sehr schwache Lobby im Gegensatz zu der einflußreichen Lobby der Münz- und Antikenhändler. Die Sondengänger haben ebenfalls eine Lobby, welche in der Vergangenheit schon so manches Gesetz zum Schutz von Kulturgütern vereitelt hat (z. B. Frankeich; Niederlande).
Europas Archäologen haben die Nase gestrichen voll von der europaweiten anarchischen Sondengängerei, das jedenfalls war das Fazit der letztjährigen Tagung des EAC im Europaparlament in Straßburg. Ich habe nirgendwo eine Tendenz erkennen können, welche in Richtung "Treasure Act" und "Portable Antiquities Scheme" geht.
André Schoellen