Hallo zusammen,
in der Sächsischen Zeitung v. 20.1. wurde schon einmal über den Münzschatz berichtet - bemerkenswert finde ich die Fundtiefe ("..nur etwa 40 cm"???)
Aber lest selbst:
Ciao KnaXX
Sächsische Zeitung
Samstag, 20. Januar 2007
Hobby-Archäologen finden Münzschatz
Von Jürgen Müller
Geschichte. Auf einem Feld bei Löbsal wurden alte Zahlungsmittel ausgegraben. Die ältesten Stücke sind fast ein halbes Jahrtausend alt.
Plötzlich schlugen die Metalldetektoren der beiden Hobby-Archäologen an. Auf einem Feld bei Löbsal orteten die beiden, die im Auftrag des Landesamtes für Archäologie das Gelände absuchten, einen kleinen Schatz: Insgesamt 124 Münzen förderten sie zu Tage. Bei einer Nachsuche wurden noch einmal 20 Geldstücke gefunden.
Wohl historisch einwandfrei
„Es sieht so aus, als wäre es ein historisch einwandfreier Fund“, sagt Christoph Heiermann, Pressereferent des Landesamtes für Archäologie in Dresden. Das heißt, die Münzen liegen schon lange im Boden, wurden dort nicht etwa viel später versteckt, etwa in den Wirren um das Kriegsende 1945.
Die ältesten Stücke stammen aus dem 16. Jahrhundert, es sind so genannte Prager Pfennige. Der jüngste Fund ist eine Schlussmünze von 1670. „Damit steht definitiv fest, dass die Münzen nicht vor dem 30-jährigen Krieg in den Boden gekommen sein können“, so Heiermann. Der fand bekanntlich von 1618 bis 1648 statt.
Offenbar wurden die Zahlungsmittel nicht vergraben, eine Grube wurde jedenfalls nicht gefunden. „Das hätten unsere Leute sofort an Bodenverfärbungen gemerkt“, so Heiermann. Es sei aber auch möglich, dass sie an einer anderen Stelle vergraben und durch die Landwirtschaft im Laufe der Zeit an die Oberfläche gebracht und großflächig verteilt wurden. Jedenfalls waren die Funde in einer Tiefe von nur etwa 40 Zentimetern.
Geprüft und restauriert
Nicht nur lokale Münzen wurden gefunden, sondern welche aus verschiedenen europäischen Ländern wie den Niederlanden und Spanien. Heiermann schließt dennoch aus, dass es sich um den Fund von einem Sammler handelt: „Es war damals schon üblich, dass man in Deutschland auch mit Münzen aus anderen Ländern bezahlen konnte. Wichtig war vor allem der Silbergehalt der Geldstücke.“
Diese werden jetzt im Münzkabinett geprüft und später restauriert. Rainer Grund, der Direktor des Münzkabinetts, geht „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es sich bei den Münzen um Originale und nicht um Fälschungen handelt. „Es ist ein interessanter Fund mit wichtigen, aber nicht unbedingt sehr seltenen Stücken“, so der Direktor. Einzelheiten würden demnächst bekannt gegeben.
Die Grabungen in Löbsal sind in der Zwischenzeit abgeschlossen, die Gegend um den Burgberg und die Heidegräber ist aber nach wie vor archäologisch interessant. „Wir haben hier schon Keramik gefunden, die auf die Bronzezeit hindeutet“, sagt der Archäologe. Auch im Gebiet um Moritzburg gab es Funde aus dieser Zeit. Neben dieser Region ist im Landkreis Meißen vor allem die Lommatzscher Pflege für Archäologen interessant. So fanden die Altertumsforscher bei Untersuchungen vor Straßenbauarbeiten vor knapp zwei Jahren zwischen Schänitz und Nössige, besonders aber im Bereich des Feuerlöschteiches, eisenzeitliche Gräberfelder und eine Siedlung, die aus den Jahren um 700 stammen.
Jungsteinzeitliche Siedlung
Es waren jedoch längst nicht die ältesten Funde. „Auch Teile einer jungsteinzeitlichen Siedlung wurden damals ausgegraben. Sie ist rund 6 800 Jahre alt“, sagt Michael Strobel, der für die Region zuständige Fachreferent im Landesamt für Archäologie.
Die Forscher warnen allerdings davor, auf eigene Faust loszugraben. „Wer von uns keine Genehmigung hat, verstößt gegen das Denkmalschutzgesetz und macht sich strafbar“, sagt Christoph Heiermann.