AiD 6/2007: Mehrere Artikel zum Thema Raubgrabungen

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

Moderatoren:jupppo, Lojoer

Archaeos
Beiträge:661
Registriert:23.10.2005 08:49
Wohnort:Luxemburg
AiD 6/2007: Mehrere Artikel zum Thema Raubgrabungen

Beitrag von Archaeos » 20.11.2007 12:52

In der Ausgabe 6/2007 von AiD findet Ihr folgende Artikel:


- Jürgen Kunow, Friedrich Lüth:Tatort...: Vom illegalen Umgang mit archäologischem Kulturgut (18-21)

http://www.aid-magazin.de/pdf/artikel/2007-6-1.pdf

- Rüdiger Schulz: Vom Paulus zum Saulus (22-23)

- Jürgen Kunow: "Rififi" im Rheinland- ein Raubgräbertunnel in Frechen. (pp. 24-26). Skandalös, dass die nicht vom Raubgrabungsort stammende sichergestellte Beute zurückerstattet werden musste! :evil:

- Peter Pentz: Gefundene Altertümer und illegaler Handel in Dänemark (28-30). (Position: eher Pro-Sondengänger)

- Thomas Claus: Gibt es zu viele Sondengänger? Folgen illegaler Archäologie (32-33).

- Thomas Claus: Gundestrup-Kessel gefälscht? (34-36).

Lojoer
Beiträge:619
Registriert:16.10.2005 20:31
Wohnort:Darmstadt

Beitrag von Lojoer » 20.11.2007 15:51

Hallo André,
leider, mit Ausnahme des Beitrags von Peter Pentz, negative Berichterstattung. Man hätte sich auch mal ein bisschen was positives gewünscht und zwar nicht aus Dänemark, sondern aus Deutschland.
Eine einseitige Berichterstattung spiegelt einfach den richtigen Sachverhalt nicht wieder.
Natürlich lassen sich solche geschilderten negativen Beispiele nicht wegleugnen, aber es handelt sich doch um das selektieren von einzelnen Fällen.
Was soll der Leser z.B. dem Artikel von Rüdiger Schulz entnehmen? Dass allen Ehrenamtlichen nicht zu trauen ist? Wieviel hunderte von ehrenamtlichen stehen diesem einen schwarzen Schaf gegenüber?
Das hätte man zumindest im dem Artikel erwähnen sollen.

Ansonsten entnehme ich den Artikeln, so den ganzen Frust der in der Archäologie vorhanden ist. Überwiegend jedoch hervorgerufen von den stark gekürzten finanziellen Mitteln, die dafür sorgen, dass sie ihrem staatlichen Auftrag nicht mehr gerecht werden könne. Aber wem sag ich das, Du bist ja vom Fach.

Wie heißt es dort so Sinngemäß --- Nur noch Notgrabungen und keine Mittel für die Betreuung von Sondengänger vorhanden.

Man muss das Kind doch wohl mal beim Namen nennen. In den Kellern stabeln sich die Funde aus solchen Notgrabungen unbearbeitet über Jahrzehnte. Hierbei mache ich der Archäologie keinen Vorwurf, da auch für diese Damen und Herren der Tag nur 24 Stunden hat. Richtig ist, wie ebenfalls erwähnt, dass ohne die Mittel von archäologien Instituten oder UNIs nur Geld für einige wenige Projekte vorhanden ist.

Man sollte mal einen folgenden Artikel in Richtung Politik verfassen
"Vom legalen Umgang mit archäologischem Kulturgut ----- Was ist Deutschland sein Kulturgut wert?"
Gruß
Jörg

Benutzeravatar
Gladiator
Beiträge:288
Registriert:23.02.2006 16:16
Wohnort:NRW

Beitrag von Gladiator » 20.11.2007 15:59

Hallo,

vielen Dank für das Einstellen des Artikels.

Einfach schade das selbst unser Landesarchäologe alle Sondengänger in einen Topf wirft und diese als die eigentlichen Raubgräber bezeichnet.
Viele Passagen sind bewusst verfälscht (Bsp. Erkennungsmarken), vieles wird dramatisiert, einfach peinlich.

Es wird die Verunsicherung einiger Behörden bzgl. des Gerichtsendscheides von Wiesbaden angeführt, warum Genehmigungen für Sondengänger überhaupt ausgestellt wurden sind.
Aber ist es nicht genau der gleiche Autor der seine Duldung für weit über 150 Genehmigungen in NRW gegeben hat?!

Ich würde gerne mal die Einstellung von Herrn Prof. Kunow zu Sondengänger, wie nützlich oder unnützlich diese doch sind in Erfahrung bringen, alles andere basierte bislang auf "Hören und Sagen" .

Grüße
SkypeME: gladiator30plus

Benutzeravatar
Insurgent
Beiträge:233
Registriert:25.10.2005 08:13
Wohnort:Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Insurgent » 20.11.2007 16:10

Ich habe die AID auch heute bekommen und bin auch enttäuscht, das die positiven Ergebnisse nicht mit angesprochen werden. Auch kein Wort zur Arbeitsgruppe Raubgrabungen der Landesarchäologen und den Ergebnissen der letzten Sitzung.

Das Bild mit den Erkennungsmarken kommt aus SH und entspricht der Wahrheit, ist aber ein laufendes Verfahren und somit möchte ich nichts dazu sagen.
Aber in den Berichten aus der Landesarchäologie werden die Sondengänger zumindest in SH positiv erwähnt 8)
Und wir sind ja dicht an Dänemark dran :D

Benutzeravatar
Daniel
Beiträge:273
Registriert:16.02.2006 15:13
Wohnort:Großherzogthum Baden

Beitrag von Daniel » 20.11.2007 16:39

Insurgent hat geschrieben:Das Bild mit den Erkennungsmarken kommt aus SH und entspricht der Wahrheit, ist aber ein laufendes Verfahren und somit möchte ich nichts dazu sagen.
Ausbeute einer nächtlichen Suche mit Metalldetektoren.
Über 900 Erkennungsmarken des letzten Krieges konnte die Polizei
bei zwei Sondengängern aus Ostholstei sicher stellen.

Klingt für mich arg dramatisiert.
Wie zum Geier soll man den daß in einer einzigen Nacht finden? :roll:

Benutzeravatar
Insurgent
Beiträge:233
Registriert:25.10.2005 08:13
Wohnort:Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Insurgent » 20.11.2007 16:42

Daniel hat geschrieben:
Insurgent hat geschrieben:Das Bild mit den Erkennungsmarken kommt aus SH und entspricht der Wahrheit, ist aber ein laufendes Verfahren und somit möchte ich nichts dazu sagen.
Ausbeute einer nächtlichen Suche mit Metalldetektoren.
Über 900 Erkennungsmarken des letzten Krieges konnte die Polizei
bei zwei Sondengängern aus Ostholstei sicher stellen.

Klingt für mich arg dramatisiert.
Wie zum Geier soll man den daß in einer einzigen Nacht finden? :roll:
Na, wenn die alle in einer Grube liegen 8)

Benutzeravatar
nertus
Beiträge:319
Registriert:17.03.2006 07:36
Wohnort:Hessen

Beitrag von nertus » 20.11.2007 16:52

Gladiator hat geschrieben: ...Ich würde gerne mal die Einstellung von Herrn Prof. Kunow zu Sondengänger, wie nützlich oder unnützlich diese doch sind in Erfahrung bringen, alles andere basierte bislang auf "Hören und Sagen" .

Grüße
Schriftlich müsste es noch bei Walter liegen...
VDSH e.V. hatte so weit ich weiß auch offiziell etwas bekommen.
Und J. Reifenrath’s Papa.. ;-) (ohne Witz)

Könnte sich aber auch um einen „Wendehals“ handeln...
Deutscher Schatzsucher Vizemeister 2008.
Ich esse keinen Honig, ich kaue Bienen...
nertus

Archaeos
Beiträge:661
Registriert:23.10.2005 08:49
Wohnort:Luxemburg

Beitrag von Archaeos » 20.11.2007 16:53

Hallo Jörg,
In wiefern die negativen Aspekte die positiven in Sachen Sondengängerei überwiegen, ist schwer einzuschätzen. Selbst dort, wo Sondengängerei mit Genehmigung betrieben werden darf, ist auch noch lange nicht alles eitel Sonnenschein, im Gegenteil. Die Anzahl der wirklich zuverlässigen und nützlichen Sondler, wie du einer bist 8) dürfte relativ gering sein. Das geht auch aus den Akten vom Kolloquium in Treis-Karden 2005 deutlich hervor, wo sogar Sondengängerbefürworter Daniel Bérenger starke Einschränkungen machte.
Selbstverständlich hat das Beispiel Schleswig-Holstein Vorbildcharakter. ich hab's noch heute in einem internen franz. Anti-Raubgräberforum lobend hervorgehoben.

Du hast's auf den Punkt gebracht (rote Schrift) :
Lojoer hat geschrieben:

Ansonsten entnehme ich den Artikeln, so den ganzen Frust der in der Archäologie vorhanden ist. Überwiegend jedoch hervorgerufen von den stark gekürzten finanziellen Mitteln, die dafür sorgen, dass sie ihrem staatlichen Auftrag nicht mehr gerecht werden könne. Aber wem sag ich das, Du bist ja vom Fach.
Weniger die gekürzten Finanzmittel als die Probleme auf gesetzlicher/juristischer/politischer Ebene, bzw. die Umsetzung von internationalen Konventionen!
Man muss das Kind doch wohl mal beim Namen nennen. In den Kellern stabeln sich die Funde aus solchen Notgrabungen unbearbeitet über Jahrzehnte.
Zustimmung.


Man sollte mal einen folgenden Artikel in Richtung Politik verfassen
"Vom legalen Umgang mit archäologischem Kulturgut ----- Was ist Deutschland sein Kulturgut wert?"
Richtig!

Beste Grüße,
André

Benutzeravatar
Markus
Beiträge:372
Registriert:23.10.2005 09:00
Wohnort:Köln "Niehl"
Kontaktdaten:

Beitrag von Markus » 20.11.2007 17:08

Daniel hat geschrieben:
Insurgent hat geschrieben:Das Bild mit den Erkennungsmarken Wie zum Geier soll man den daß in einer einzigen Nacht finden? :roll:
es könnte eine Renten erfassungs Stelle gewesen sein,
dort wurden nähmlich alle eMarken eingesamelt und die
noch lebenden Soldaten erfast, danach hatte sie keinen
verwendungszweck für die eMarken mehr und man hat sie
meißt alle beisamen weggeworfen.
Gruß Markus Brüche
________________________________________
Homepage.: www.xn--sondengnger-treffen-kln-17b87b.de
YouTube.: https://www.youtube.com/channel/UCMsNb3 ... MWhqsC7udA

Benutzeravatar
Daniel
Beiträge:273
Registriert:16.02.2006 15:13
Wohnort:Großherzogthum Baden

Beitrag von Daniel » 20.11.2007 17:26

Markus hat geschrieben: es könnte eine Renten erfassungs Stelle gewesen sein,
dort wurden nähmlich alle eMarken eingesamelt und die
noch lebenden Soldaten erfast, danach hatte sie keinen
verwendungszweck für die eMarken mehr und man hat sie
meißt alle beisamen weggeworfen.
Klingt plausibel,wobei ich mir allerdings nicht richtig vorstellen kann,daß bei den damaligen Rohstoffpreisen irgend ein Amt sowas dann anschließend verbuddelt hat. :roll:

Benutzeravatar
Insurgent
Beiträge:233
Registriert:25.10.2005 08:13
Wohnort:Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Insurgent » 20.11.2007 17:37

Daniel hat geschrieben:
Markus hat geschrieben: es könnte eine Renten erfassungs Stelle gewesen sein,
dort wurden nähmlich alle eMarken eingesamelt und die
noch lebenden Soldaten erfast, danach hatte sie keinen
verwendungszweck für die eMarken mehr und man hat sie
meißt alle beisamen weggeworfen.
Klingt plausibel,wobei ich mir allerdings nicht richtig vorstellen kann,daß bei den damaligen Rohstoffpreisen irgend ein Amt sowas dann anschließend verbuddelt hat. :roll:
Nicht ganz, hatte es aber schon geschrieben, kommt alles aus einer Grube.

Schöne Grüße vom Insurgenten

Benutzeravatar
Daniel
Beiträge:273
Registriert:16.02.2006 15:13
Wohnort:Großherzogthum Baden

Beitrag von Daniel » 20.11.2007 17:59

Ach so,ich wußte nicht,daß es tatsächlich so war.
Ich dachte,es wäre nur eine theoretische Möglichkeit gewesen. :oops:

Gruß Daniel

Benutzeravatar
Loenne
Site Admin
Beiträge:1169
Registriert:15.10.2005 19:01
Wohnort:Horst (Holstein)
Kontaktdaten:

Beitrag von Loenne » 20.11.2007 19:24

Nur mal als Hinweis: in SH wurden ca. 1,5 Millionen Soldaten entmilitarisiert und in bestimmten Zonen festgehalten. Die Engländer haben bei der Registrierung alles eingesammelt und dann irgendwo entsorgt - fertig.

Gruß
Loenne

Benutzeravatar
Gladiator
Beiträge:288
Registriert:23.02.2006 16:16
Wohnort:NRW

Beitrag von Gladiator » 20.11.2007 20:32

Da muss ich wohl meine obige Aussage revidieren, hatte sich aber mahr als unglaubwürdig angehört, 800 Erkennungsmarken in einer Sondelnacht!
SkypeME: gladiator30plus

Benutzeravatar
StefanGlabisch/Entetrente
Site Admin
Beiträge:2742
Registriert:16.10.2005 13:31
Wohnort:Düsseldorf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 20.11.2007 21:44

Lojoer hat geschrieben: Wie heißt es dort so Sinngemäß --- Nur noch Notgrabungen und keine Mittel für die Betreuung von Sondengänger vorhanden.
:D Dann kann man hiermit festhalten : ES LIEGT NICHT AN UNS !

Schön ! :wink:

Dann machen wir das Beste daraus.

Jeder nach seinen Möglichkeiten. Glaube kaum das nur weil Gelder für die Betreuung fehlen, die Sucher ihre Sonden einmotten.

Jetzt stellt sich nur die Frage: Will man unsere Funde sehen ? Oder macht das nur (unnötige) Arbeit ??

Wir müssen/sollten/tun/sind ja verpflichtet zu melden.

Wird man uns (um Geld zu sparen) demnächst aus den Ämtern kegeln ?

:roll:

So der Gleichheit wegen. Weil: Man muß ja alle (mit gleicher Voraussetzung) gleich behandeln.
Oder: Schreit der jetzige Zustand nicht gerade zu nach einer Zertifizierung ?? Nach Elite ? Nach Ausbildung einer kleinen "besonderen" Gruppe ?
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Antworten