Illegale Sondengänger im Fadenkreuz der Archäologen

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Archaeos
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Illegale Sondengänger im Fadenkreuz der Archäologen

Beitrag von Archaeos » 17.06.2008 15:16

Hier zwei rezente Antisondengängerartikel aus Frankreich. In der BRD würde man Hetzartikel dazu sagen. Seit der Gründung von Happah (Halte au pillage du patrimoine archéologique et historique: www.halte-au-pillage.org ), einer Antiraubgräbervereinigung bestehend weitgehend aus Berufsarchäologen, weht dort der ungenehmigten Sondengängerszene ein kräftiger Gegenwind entgegen.
André



http://www.ladepeche.fr/article/2008/06 ... ogues.html

http://www.lefigaro.fr/sciences/2008/05 ... france.php

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 18.06.2008 06:40

Hallo André,
leider entzieht sich der Inhalt der Artikel, aus mangelten Sprachkenntnissen, meiner Aufmerksamkeit. Grundsätzlich ist jedoch nichts gegen den massiven Widerstand gegen das illegale Sondengehen zu sagen; ja, er ist sogar zu befürworten, wenn die Möglichkeit des legalen Suchens bestehen.
Für gut würde ich jedoch erachte, wenn eine Antiraubgräbervereinigung wie "Happah" nicht nur aus Berufarchäologen besteht, sondern auch legale Sondengänger Mitglieder wären.
Gruß
Jörg

Archaeos
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Beitrag von Archaeos » 18.06.2008 09:40

Lojoer hat geschrieben:Hallo André,
leider entzieht sich der Inhalt der Artikel, aus mangelten Sprachkenntnissen, meiner Aufmerksamkeit. Grundsätzlich ist jedoch nichts gegen den massiven Widerstand gegen das illegale Sondengehen zu sagen; ja, er ist sogar zu befürworten, wenn die Möglichkeit des legalen Suchens bestehen.
Für gut würde ich jedoch erachte, wenn eine Antiraubgräbervereinigung wie "Happah" nicht nur aus Berufarchäologen besteht, sondern auch legale Sondengänger Mitglieder wären.
Einige Mitglieder von Happah sind Hobbyarchäologen, welche in Geschichts- oder Archäologievereinigungen tätig sind. Einige andere sind Archäologiestudenten. Sondengänger sind meines Wissens keine drunter. In ganz Frankreich soll es insgesamt 40-50 Genehmigungen für den Gebrauch von Detektoren geben (bei geschätzen 40.000-70.000 Sondengängern). Man muss die dortige Situation kennen: Der Detektorhandel mit seinen 6 oder 7 Magazinen impft den Sondengängern seit 1989 ein, sie bräuchten keine amtliche Genehmigung (was natürlich falsch ist). So kommt es, dass 99,9 % aller Sondengänger in Frankreich illegal sind und sich auch nicht im geringsten bemühen, eine Genehmigung zu erlangen.
Es gibt aber theoretisch die Möglichkeit, eine "autorisation préfectorale" zu erhalten im Rahmen der "prospection-inventaire", d.h. der systematischen Prospektion im Rahmen der Erstellung der archäologischen Karte.
Auch werden Schatzfunde in Frankreich nicht gemeldet, weil der Finder eines Schatzes kein Anrecht auf den Fund hat, wenn dieser nicht durch den puren Zufall gefunden wurde. Ist ein Detektor im Spiel, also ein [Schatz]Suchgerät, dann ist es kein "Zufallsfund" und dann gehört der Schatz dem Grundstückeigentümer zu 100 %. Das ist seit Ende Oktober 2000 Jurisprudenz.
Ziel von Happah ist es zunächst, den freien Verkauf von Metallsonden zu reglementieren (Verkauf nur an genehmigte Personen und Institutionen) und gleichzeitig eine Registrierungspflicht für bereits im Umlauf befindliche Geräte einzuführen. Jean-Louis Gerlach setzt sich seitens der Fnudem ebenfalls und unabhängig von Happah für eine solche Registrierungspflicht ein, was der Fnudem verständlicherweise nicht nur Sympathien beschert. Die französischen Archäologen sind angewidert von den zahlreichen Fernseh- und Radioauftritten von Alain Cloarec, Didier Audinot und David Cuisinier (Großhändler und Detektor-Discounter) welche immer wieder die illegale Hobbyschatzsuche mittels Metalldetektoren massiv fördern. Die Situation in Frankreich ist chaotisch und völlig verfahren. Für die Archäologen in Frankreich ist jedenfalls das Maß voll. Happah, anfangs noch verhöhnt und verpöhnt als Gruppe von einer Handvoll Extremisten-Archäologen, ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Kampfes gegen die Raubgräberei geworden. Das Eingliedern von verantwortlichen Sondengängern ist jedoch (noch) nicht das Ziel von Happah.
Happah hatte anfänglich in Erwägung gezogen, die Fnudem (franz. Detektordachverband, jedoch ohne großen Einfluss in der Szene) in ihren Kampf gegen die Raubgräberei mit einzubeziehen, doch aufgrund von zahlreichen "Inkompatibilitäten" auf die ich nicht eingehen will, ist nichts daraus geworden. Schade drum, denn Jean-Louis Gerlach wäre ein wichtiger Verbündeter gewesen ... aber es geht auch ohne
Beste Grüße,
André

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Beitrag von Archaeos » 18.06.2008 12:55

Lojoer hat geschrieben: Hallo André,
leider entzieht sich der Inhalt der Artikel, aus mangelnden Sprachkenntnissen, meiner Aufmerksamkeit.
Im Artikel von Ladepeche geht es um archäologische Fundstellen allgemein, um Begräbnisgrotten, Notausgrabungen, bronzezeitliche Fundstellen, römische Villen und mittelalterliche Friedhöfe, welche immer wieder und nicht nur einmal, von skrupellosen Sondengängern heimgesucht werden. Es geht um einen Sondengänger, der sich in einer archäologischen Gesellschaft eingeschlichen hat, um später eine Höhle auszurauben. Es geht um die Tatsache, dass es trotz zahlreicher Klagen bei der Polizei nur sehr selten zu einem Prozess mit Gerichtsurteil (Verurteilung) kommt. Viel zu oft werden Raubgrabungen mittels Metallsonde von den Gerichten als Bagatellfälle zu den Akten gelegt. :roll: Und dagegen geht Happah an.
Lojoer hat geschrieben: ...Für gut würde ich jedoch erachte, wenn eine Antiraubgräbervereinigung wie "Happah" nicht nur aus Berufarchäologen besteht, sondern auch legale Sondengänger Mitglieder wären.
Unter den Mitgliedern befindet sich ein ehemaliger Sondengänger ... (abgesehen von meiner Person :wink: ) Happah hat sich vorerst nicht zur Aufgabe gesetzt, meldewillige Sondengänger in die Bodendenkmalpflege einzubinden. Das kommt erst später. Happah hat sich als vorrangige Aufgabe gesetzt, den freien Detektorverkauf zu verbieten und somit dem Spuk ein Ende zu setzen.
Happah hat schon ein Merkblatt geschaffen, wo Archäologen und Ehrenamtlichen erklärt wird, wie sie sich beim Antreffen von illegalen Sondengängern zu verhalten haben, bzw. wie sie sich beim Feststellen von illegalen Bodeneingriffen zu verhalten haben.
NB: Dieses Merkblatt ist ohne die Vorlage von Udo Löhr's Merkblatt entstanden.

Hier für die Französischkundigen unter Euch die Webseite von Happah:
www.halte-au-pillage.org
André

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 18.06.2008 14:03

Hallo André,
ich möchte nur auf einen Punkt Deines Beitrags näher eingehen der mich sehr bedenklich stimmt.
Du schreibst
Archaeos hat geschrieben: Happah hat sich vorerst nicht zur Aufgabe gesetzt, meldewillige Sondengänger in die Bodendenkmalpflege einzubinden. Das kommt erst später.
André
Dies halte ich für eine Unterlassungssünde. Gerade die Intergration von legalen Sondengängern in dei Bodendenkmalpflege eröffnet einen Weg für diese sich mit einzubringen und die Sache von Happah zu der eigenen werden zu lassen. Vielleicht wäre ein gewisses Abrücken der insgesamt sehr restriktiven Haltung von Happah der Sache förderlich.
Es ist ja kein Geheimniss, dass der Wandel vom Saulus zum Paulus die eifrigsten Verfechter einer Idee hervorbringt.
Hinsicht der möglichen Reglimentierungen im Detektorenhandel kennst Du ja meine Meinung, die ich hier nicht nochmal wiederkäuen möchte.

Übrigens ich hasse den Begriff Hobbyarchäologe fast genauso wie den Begriff Schatzsucher.
Wenn überhaupt halte ich den Begriff Laienarchäologe für angebracht. Bei dem Aufwand kann man von einen Hobby in eigendlichem Sinne nicht mehr sprechen.
Gruß
Jörg

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Beitrag von Archaeos » 18.06.2008 16:18

Lojoer hat geschrieben: Hallo André,
ich möchte nur auf einen Punkt Deines Beitrags näher eingehen der mich sehr bedenklich stimmt.
Du schreibst
Archaeos hat geschrieben: Happah hat sich vorerst nicht zur Aufgabe gesetzt, meldewillige Sondengänger in die Bodendenkmalpflege einzubinden. Das kommt erst später.
André
Dies halte ich für eine Unterlassungssünde. Gerade die Intergration von legalen Sondengängern in dei Bodendenkmalpflege eröffnet einen Weg für diese sich mit einzubringen und die Sache von Happah zu der eigenen werden zu lassen. Vielleicht wäre ein gewisses Abrücken der insgesamt sehr restriktiven Haltung von Happah der Sache förderlich.
Wie Du Dir denken kannst, stehe ich nicht in allen Punkten hinter Happah, so auch in diesem. Dennoch, das Sondengängerproblem ist sehr weit gefächert und man muss sich Prioritäten setzen. Absolute Priorität genießt das Zerschlagen des dort skrupellos agierenden Detektorhandels. Ein weiterer wichtiger Punkt für Happah ist den Münz- und Antikenhändlern auf die Finger zu hauen, denn sie machen sich häufig der Hehlerei schuldig. Wer in Frankreich einem Sondler einen Fund abkauft, macht sich quasi automatisch zum HEHLER.
Ich geb Dir recht, dass die Einbindung der kooperativen Sondengänger in ein künftiges Ehrenamt eine Notwendigkeit ist. Ich sage "kooperativ" und nicht "meldewillig". Meines Erachtens ist eine einfache Meldung von Funden ungenügend. Zur Meldung von Funden muss auch deren Dokumentation gehören. Deshalb spreche ich von kooperativ. Jörg, selbst wenn Happah eine Kampagne zur Einbindung von verantwortungsvollen Sondengängern starten würde, glaubst Du ernsthaft, viele Leute aus den "Klauen" dieser "Schurken" (oh je, jetzt klinge ich wie G. W. B.) herauszubekommen? Gelingt es den Archäologen, einen Sondengänger auf die "gute Seite" zu ziehen, kommen zehn neue hinzu, verführt und desinformiert vom Detektorhandel. Da hilft nur meine Radikalkur, glaube mir.

Lojoer hat geschrieben: Es ist ja kein Geheimnis, dass der Wandel vom Saulus zum Paulus die eifrigsten Verfechter einer Idee hervorbringt.
Wie recht du hast. Die schlimmsten Raucherhasser sind ehemalige Raucher :idea: Ich versuche, nicht so werden, dennoch werde ich immer radikaler. Ich habe mehr als 10 Jahre im Web verantwortungsvolles Sondengehen gepredigt, habe Tipps zur Funddokumentation gegeben und zum Umgang mit Denkmalbehörden. Was hat's gebracht? Ich bin aus all den Schatzsucherforen geflogen, wo der Detektor-, Münz- und Antikenhandel das Sagen hat. Dabei habe ich nie gegen die Netiquette verstossen, war nie rüpelhaft oder beleidigend. Dasgleiche wie mir ist vielen anderen Archäologen auf Schatzsucherforen widerfahren. Jörg, meine Geduld hat ein Ende. War ich am Anfang noch naïv, gemässigt und habe ans Gute im Menschen geglaubt, so bin ich heute eher mißtrauisch und radikaler geworden. Gutes Zureden oder selbst eine gesetzliche Pflicht, einen Beipackzettel mit dem Hinweis auf die Gesetze zu jedem verkauften Detektor hinzuzulegen, ist schlichtweg unzureichend um das Problem in den Griff zu bekommen. Das Beispiel Frankreich hat es bewiesen. Die Dreistheit, die Scheinheiligkeit und Skrupellosigkeit der dortigen Detektorhändler ist einfach nicht zu überbieten. Deutschland ist im Begriff nachzuziehen.

Lojoer hat geschrieben: Übrigens ich hasse den Begriff Hobbyarchäologe fast genauso wie den Begriff Schatzsucher.
Wenn überhaupt halte ich den Begriff Laienarchäologe für angebracht. Bei dem Aufwand kann man von einen Hobby in eigentlichem Sinne nicht mehr sprechen.
Zugegeben, Laienarchäologe klingt besser als Hobbyarchäologe. Beide Begriffe sind für mich jedoch synonym. Idem für Schatzsucher und Sondengänger, wobei Sondengänger allerdings ein wenig neutraler klingt. Die Zielsetzung der Leute, welche mit einem Detektor rumlaufen und buddeln ändert sich nicht, indem man die Bezeichnung der Such- und Grabungsaktivität oder die des Suchers ändert. :idea:

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Beitrag von Lojoer » 18.06.2008 22:32

Oh je, André,
da spricht viel Frust aus Deinem Beitrag. Zum Teil verstehe ich Dich ja, habe ich doch Deine Beiträge in den Foren nun seit ca. 6 Jahren verfolgt. Aber André Du kannst sagen was Du willst, es hat sich auch auf Seiten der Sondengänger einiges zum besseren gewandelt. Sicher gibt es nach wie vor die unverbesserlichen Hardliner (auch bei einigen Archäologen), aber die kooperativen Sondengänger werden immer mehr. Vielleicht jetzt noch eine Minderheit, aber stetig wachsend. In meinem Bekanntenkreis zeigt sich die zunehmende Interesse von Sondengängern an den Hintergründen zu den gemachten Funden. Man erkennt mittlerweile, dass die Schlussfolgerungen aus den Fundzusammenhängen, vielleicht spannender und interessanter als die Funde selbst sind. Mir geht es schon lange so, passen neue Funde in die von mir aufgestellte Theorie oder ergeben sich völlig neue Erkenntnisse. Dass ist die eigendliche Spannung die von unserer Suche ausgeht.
Die von Dir geschilderten Machenschaften in Frankreich hätte man stärker durch eine Zusammenarbeit mit Fnudem entgegenwirken können. Durch die Zusammenarbeit wäre nämlich auch dessen Bedeutung und Einfluss innerhalb der Szene gestärkt worden.
Es geht auchohne sie????? Mag sein! aber die Zusammenarbeit wäre meiner Meinung nach vielversprechender gewesen.
Ja, manche Schatten sind schon sehr lang um noch darüber zu springen.
Man sieht das auch bei dem Umgang der Archäologie mit DIGS, bei dem, wenn überhaupt, nur der Nebeneingang offen steht .
Auch wir könnten wesentlich mehr Einfluss auf die Szene haben, wenn wir mehr anerkannt würden.
Gruß
Jörg

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 19.06.2008 00:47

Hallo Jörg,
diese (befürchtete und grundlose) Blöße wird man sich nicht geben.

Es dauerte ein paar Jahre bis mir klar wurde das man lieber auf viel verzichtet, gar vermeintliche Opfer bringt. Nur eines darf nie geschehen >
Laut und öffentlich eine Zusammenarbeit zu propagieren.

Das ist ein NO GO !

Einzelne Archäologen dürfen das vielleicht noch aus gerechtfertigter Überzeugung tun.
Aber ein ganzes Amt ??? Ein LDA ??? Ein Landesarchäologe ??

Nene !

Du kennst das mit dem Kamel und dem Nadelöhr.

So ähnlich läuft das. Es werden sich immer Sondenbenutzer finden lassen
die konträr der archäologischen Aufgabenstellung stehen.
Und deshalb bleibt (ganz im Allgemeinen......) die Türe halt zu.
Egal wie sich manch einer von uns verrenkt, sich engagiert und Einsatz zeigt. > Sind alles Ausnahmen ! Einzelfälle......! Viele halt... :roll:
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von Archaeos » 19.06.2008 08:01

Lojoer hat geschrieben: Oh je, André,
da spricht viel Frust aus Deinem Beitrag. Zum Teil verstehe ich Dich ja, habe ich doch Deine Beiträge in den Foren nun seit ca. 6 Jahren verfolgt. Aber André Du kannst sagen was Du willst, es hat sich auch auf Seiten der Sondengänger einiges zum besseren gewandelt.
Ja, da ist auch sehr viel Frust, der dem entspricht, den die deutschen Kollegen in der Novemberausgabe (?) 2007 von AiD zum Ausdruck gegeben haben.

Mit DIGS hat sich in Deutschland etliches zum Guten gewendet. Aber ehrlich gesagt, was vermag eine kleine Gruppierung (in der BRD: DIGS, in Frankreich: Fnudem) mit einer kleinen Webseite gegen die "anderen" ausrichten?
Lojoer hat geschrieben: Die von Dir geschilderten Machenschaften in Frankreich hätte man stärker durch eine Zusammenarbeit mit Fnudem entgegenwirken können. Durch die Zusammenarbeit wäre nämlich auch dessen Bedeutung und Einfluss innerhalb der Szene gestärkt worden.
In Frankreich ist die Fnudem die einzige Sondengängervertretung, die in regelmäßigen (aber großen) Abständen im Ministerium vorstellig wurden. Im Ministerium gab man sich der Fnudem gegenüber immer sehr reserviert und unverbindlich. Wahrscheinlich fehlte und fehlt weiterhin das Vertrauen. Die Fnudem sitzt nun allein auf weiter Flur zwischen der vom Detektorhandel beherrschten Sondengängerszene (und wird bedroht und angefeindet) und den sondengängerfeindlichen Archäologen. Die Fnudem hat zwar nachweislich in etlichen Departements Kontakte zu den regionalen Archäologiebehörden, doch bislang hat sich KEIN Archäologe je öffentlich vor die Fnudem gestellt. :roll: Das entspricht dem, was Du hier nachfolgend schreibst:
Lojoer hat geschrieben: Ja, manche Schatten sind schon sehr lang um noch darüber zu springen.
Man sieht das auch bei dem Umgang der Archäologie mit DIGS, bei dem, wenn überhaupt, nur der Nebeneingang offen steht .
Auch wir könnten wesentlich mehr Einfluss auf die Szene haben, wenn wir mehr anerkannt würden.

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Beitrag von Archaeos » 19.06.2008 08:11

Die Vorgehensweise zur Lösung des Sondengängerproblems gestaltet sich in etwa wie die Behebung eines Wasserrohrbruchs im Haus: Zunächst den Hauptwasseranschluß im Keller zudrehen und dann mit dem Aufwischen, bzw. mit der Reparatur der Schadensstelle beginnen :idea: :idea: :idea:
So erklärt sich die Prioritätenliste der Antiraubgräbervereinigung Happah.

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Beitrag von Lojoer » 19.06.2008 09:43

Hi André,
schönes Beispiel
Archaeos hat geschrieben:Die Vorgehensweise zur Lösung des Sondengängerproblems gestaltet sich in etwa wie die Behebung eines Wasserrohrbruchs im Haus: Zunächst den Hauptwasseranschluß im Keller zudrehen und dann mit dem Aufwischen, bzw. mit der Reparatur der Schadensstelle beginnen :idea: :idea: :idea:
So erklärt sich die Prioritätenliste der Antiraubgräbervereinigung Happah.
das ich aufgreifen möchte.
Der Schadenfall stellt sich mir leider der anders da.
Es ist eben nicht das eigene Haus in dem der Wasserrohrbruch auftritt, sondern im unmittelbare Nachbarhaus mit Auswirkungen bzw. Schaden im eigenen Haus.
Es wäre gut, wenn man nun den Schlüssel zum Nachbarhaus besäße um den Haupthahn abzustellen. :idea:
Ich bin überzeugt, dass Du es eigendlich genauso siehst.

Das Problem der mangelten Anerkennung von Sondengängern in der Archäologie liegt nach meiner Überzeugung eigendlich in der Fokusierung auf die MD-Suche. Wir würden uns wesentlich leichter tun, wenn wir die visuelle Feldbegehung in den Vordergrund stellen würden und Nutzung des MDs integrieren.
Gruß
Jörg

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Beitrag von Archaeos » 19.06.2008 14:05

Lojoer hat geschrieben:...Der Schadenfall stellt sich mir leider anders da.
Es ist eben nicht das eigene Haus in dem der Wasserrohrbruch auftritt, sondern im unmittelbare Nachbarhaus mit Auswirkungen bzw. Schaden im eigenen Haus.
Es wäre gut, wenn man nun den Schlüssel zum Nachbarhaus besäße um den Haupthahn abzustellen. :idea:
Ich bin überzeugt, dass Du es eigendlich genauso siehst.
Gut erkannt! Da man nicht einfach so ins Nachbarhaus einbrechen kann, muss man die Feuerwehr und Polizei zu Hilfe nehmen, um im Nachbarhaus den Haupthahn zuzudrehen. :idea: :wink:
Lojoer hat geschrieben:...Das Problem der mangelten Anerkennung von Sondengängern in der Archäologie liegt nach meiner Überzeugung eigendlich in der Fokusierung auf die MD-Suche. Wir würden uns wesentlich leichter tun, wenn wir die visuelle Feldbegehung in den Vordergrund stellen würden und Nutzung des MDs integrieren.
Ich würde eher sagen, es ist die Fokussierung der Sondengänger auf den Gegenstand und nicht auf den damit verbundenen Befund was die Archäologen an den Sondengängern bemängeln. Manche Sondengänger, besonders die krankhaften Sammler, kommen nie, auch nicht nach X Aufklärungsversuchen, vom Gegenstand los :roll:

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masterTHief
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Beitrag von masterTHief » 19.06.2008 18:31

Archaeos hat geschrieben: ...auch nicht nach X Aufklärungsversuchen...
Hallo André,

taugliche Versuche an tauglichen Objekten :D ?
taugliche Versuche an untauglichen Objekten :? ?
untaugliche Versuche an tauglichen Objekten :cry: ?
oder etwa
untaugliche Versuche an untauglichen Objekten :idea: ?

Welche Art von zudem "X" Aufklärungsversuchen sollten das sein?
Die es mit den Altertümern gut meinen, sollten gemeinsam eroieren, wie
taugliche Versuche zumindest an den tauglichen Objekten aussehen sollten.
Des weiteren, wie untaugliche Objekte tauglich werden könnten.
Das wird nichts gegen den harten Kern und die kriminelle Energie sein, aber schon viel nutzen.
Das Allheilmittel gegen Grabraun und Raubgrab ist seit der Antike nicht gefunden.

Dein Beispiel gefällt mir sehr. Hier die Modifizierung aus meiner Sicht:

Archäologen drehen Haupthahn im Haus ab und wischen das Wasser auf, um dann vermeintlichen Bruch des Wasserrohres zu reparieren.
Nicht erkannt, daß das Dach brennt und das Löschwasser ohne Ende aufgewischt wird.
Dach brennt weiter, es wird unendlich gewischt und man meint, irgendwann einmal einen Rohrbruch reparieren zu können.

Will damit sagen, solange falsche Ursachen gesehen werden, geht Schadensbegrenzung oder -bekämpfung ins Leere.

Nichts für ungut, nur so ein Beitrag zum Nachdenken und für die Freunde meiner anschaulichen Beschreibungen.

Gruß

masterchief firedepartement
masterTHief TreasureHunt management consulting, Planegg, Ihr Partner bei der Schatzsuche - nur echt mit "TH"

Archaeos
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Beitrag von Archaeos » 20.06.2008 08:26

masterTHief hat geschrieben: ...
Will damit sagen, solange falsche Ursachen gesehen werden, geht Schadensbegrenzung oder -bekämpfung ins Leere.
Die Ursachen sind schon seit 1981 (und vorher) richtig erkannt worden (siehe nachfolgenden Text in rot) . Lediglich die Ursachenbeseitigung ist in den 80er und 90er Jahren am Widerstand des Detektorhandels gescheitert. Ein zweites Mal wird dies nicht geschehen. Besagte nachfolgende Empfehlung des Europarates von 1981 würde 2008 viel kritischer ausfallen, dessen bin ich mir sicher.
André

RECOMMANDATION 921 (1981)[1]
relative aux détecteurs de métaux et à l'archéologie

--------------------------------------------------------------------------------

L'Assemblée,

1. Ayant examiné le rapport de sa commission de la culture et de l'éducation sur les détecteurs de métaux et l'archéologie (Doc. 4741) ;

2. Préoccupée de la menace croissante que représentent pour le patrimoine archéologique la commercialisation de plus en plus répandue des détecteurs de métaux en Europe et leur utilisation générale non réglementée ;

3. Estimant que ce problème ne constitue qu'un aspect d'une conception générale erronée des principes de l'archéologie et de la nature du patrimoine archéologique ;

4. Regrettant en particulier la notion de « chasse aux trésors » appliquée à la recherche de ce patrimoine et toute la publicité faite en ce sens ;

5. Soulignant l'importance de la coopération entre le public, les archéologues, les antiquaires et les commerçants en détecteurs de métaux ;

6. Se félicitant de l'intérêt du public pour l'archéologie, mais souhaitant encourager cet intérêt par la participation accrue à l'archéologie d'un public responsable et par une meilleure appréciation des témoignages révélés par la recherche archéologique ;

7. Insistant sur la nécessité d'un respect rigoureux des méthodes de l'archéologie dans toute fouille, prospection ou autre action visant les vestiges de l'existence humaine ;

8. Regrettant l'insuffisance du personnel qualifié et des ressources par rapport au nombre de sites archéologiques méritant d'être étudiés ;

9. Inquiète de ce que la législation en vigueur dans la plupart des Etats membres, ou son application, est loin d'être suffisante pour empêcher la destruction du patrimoine archéologique, ou même pour endiguer son développement ;

10. Soucieuse que les Etats qui procèdent actuellement à une révision de leur législation en matière de patrimoine tiennent spécifiquement compte des problèmes posés par l'utilisation par le public de détecteurs de métaux ;

11. Rappelant la Convention européenne de 1968 pour la protection du patrimoine archéologique ;

12. Rappelant sa Recommandation 848 (1978), sur le patrimoine culturel subaquatique ;

13. Rappelant la Résolution n° VI de la deuxième Conférence des ministres européens responsables des Affaires culturelles qui invitait le Conseil de l'Europe à prendre des mesures en faveur du patrimoine archéologique européen, et désirant que le problème des détecteurs de métaux soit inclus dans toute suite donnée à cette résolution,

14. Recommande au Comité des Ministres :

i. de veiller à ce que la Convention européenne sur les infractions relatives aux oeuvres d'art, actuellement en cours d'élaboration, couvre explicitement l'infraction constituée par l'emploi non autorisé de détecteurs de métaux pour la prospection ;

ii. d'envisager l'adoption dans les plus brefs délais de recommandations aux gouvernements visant à instituer un système de permis ou d'immatriculation pour les utilisateurs de détecteurs de métaux ;

iii. de lancer une campagne d'information sur l'archéologie, que coordonnerait le Conseil de l'Europe et qui s'adresserait au grand public, aux gouvernements, aux antiquaires et aux commerçants en détecteurs de métaux ;

iv. d'examiner l'application de la Convention européenne de 1968 pour la protection du patrimoine archéologique, en vue d'une révision et d'un renforcement éventuels ;

v. d'inviter les gouvernements membres ou les autres autorités compétentes :

a. à prévoir l'inclusion de l'initiation à l'archéologie comme partie du programme d'histoire dans l'enseignement scolaire, afin d'encourager une attitude plus responsable à l'égard des témoignages du passé ;

b. à attribuer à l'archéologie des ressources accrues et à augmenter les possibilités d'emploi pour les archéologues ;

c. à compléter la législation existante de manière à garantir, si cela n'est pas déjà prévu, la protection totale de tous les vestiges archéologiques, y compris en surface ;

d. à examiner d'un point de vue critique s'il y a lieu de permettre la publicité ou tout autre moyen visant à encourager la chasse aux trésors archéologiques ;

e. à élaborer, en collaboration avec les archéologues et les fabricants de détecteurs de métaux, une brochure d'information expliquant la législation en vigueur concernant les détecteurs de métaux et donnant des directives sur leur emploi, et à faire en sorte que ces brochures soient remises à tout acheteur d'un détecteur de métaux ;

f. à encourager les musées, les archéologues et leurs associations à établir et entretenir des contacts avec les utilisateurs locaux de détecteurs de métaux et de permettre, autant que possible, leur participation aux fouilles sous la conduite de personnes compétentes.


--------------------------------------------------------------------------------

[1]. Texte adopté par la Commission Permanente, agissant au nom de l'Assemblée, le 1er juillet 1981.

Voir Doc. 4741, rapport de la commission de la culture et de l'éducation.

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RayRedditch
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Beitrag von RayRedditch » 20.06.2008 13:53

André

Röm war auch nicht in ein tag gebaut. Viel sondengänger gehe langsamm über zu dem melden. Immer solle ein paar drausen bleiben, auch nicht jeder Archeolög ist ein heilige !!
Zusammenarbeit kommt, auch ist es langsamm. 8)
Bin Ausländer, aber zuhause überall. Aber vorall bin Ich MENSCH !! Du Auch?

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